Serie / Zyklus: Hyperion-Zyklus 2/4 Besprechung / Rezension von RealS |
Nachdem in Hyperion die Reise zu den Zeitgräbern beschrieben wurde, befinden sich die Pilger nun an den Zeitgräbern, die sich bald öffnen werden, und warten auf das Shrike und darauf, dass einer von ihnen überlebt, um den Wunsch erfüllt zu bekommen, weswegen er diese tödliche Reise auf sich genommen hat. Derweil erreicht der Krieg zwischen der Hegemonie und den Ousters immer größere Ausmaße und es wird langsam klar, dass die Hegemonie diesen Gegner unterschätzt hat
Auch die Pilger werden in diese Ereignisse miteinbezogen, als die Ousters zur Invasion von Hyperion ansetzen. Aber auch die Berater der Hegemonie, die KIs, scheinen ein doppeltes Spiel zu spielen
Und zwischen den Fronten steht Mr. Severn, ein von den KIs hergestellter künstlicher Mensch, der eine Rekonstruktion des längst toten Dichter John Keats von der Erde ist: wenn er schläft, erlebt er in seinen Träumen die Ereignisse der Pilger mit; wenn er wach ist, berichtet er davon der Präsidentin der Hegemonie und sitzt damit gleichzeitig im Zentrum des galaktischen Krieges. Aber was ist seine eigentliche Bestimmung?
Im Laufe des Romans geraten alle Beteiligten in den Sog der Ereignisse, treffen Entscheidungen, deren Konsequenzen sie nicht überblicken und versuchen, jeder an seiner Stelle und mit seinen Mitteln dem Chaos zu widerstehen. Das Finale überschreitet die Grenzen von Zeit und Raum und hinterlässt die ganze Galaxie verändert.
Bewertung: Das Versprechen, das Hyperion als großartiger "Prolog" gegeben hat, indem es eine hohe Spannung bzgl. des Geheimnisses der Zeitgräber, des Shrike etc. aufgebaut hat, wird leider von seinem Nachfolger nicht eingelöst: ohne dass die sorgfältig eingeführten Charaktere groß irgendetwas unternommen haben, kommt es zu einem gewaltigen Krieg und zu dessen unerwarteter Beendigung. Das Geheimnisvolle des Shrike und der Zeitgräber bleibt geheimnisvoll/verworren, inhaltlich überladen mit dem Auftreten unfassbarer Übermächte und alles entwickelt sich schicksalhaft vor sich hin. Die Charaktere erscheinen nur als Schachfiguren von anderen und man fragt sich, warum sie am Anfang so gut eingeführt wurden, um dann hier als bloße Werkzeuge missbraucht zu werden.
Fazit:
Nach dem großartigen Hyperion ist Der Sturz von Hyperion in der Tat sehr tief. Natürlich wird niemand, den Hyperion begeistert hat, den Nachfolger nicht lesen (vor allem wenn man den Heyne-Doppelband gekauft hat), aber man sollte seine Ansprüche doch sehr zurückschrauben. Wird bei Hyperion die Gesellschaft in den Geschichten der Pilger gespiegelt, so erscheinen die handelnden Personen in Der Sturz von Hyperion selbst nur noch als verzerrte, blasse Spiegelbilder ihrer "Vorgänger" im ersten Band.
Der Sturz von Hyperion - Rezensionsübersicht
Hyperion Cantos- Übersicht