| Titel: Der Stoff, aus dem die Helden sind Eine Besprechung / Rezension von Andreas Schweitzer |
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs begann fast nahtlos der Konflikt zwischen den USA und der UdSSR, der als Kalter Krieg in die Geschichte eingehen sollte. Eine Auswirkung davon war der Wettlauf ins All, bei dem die Russen den Startschuss mit dem Start von Sputnik I im Oktober 1957 gaben. Natürlich konnten die Amerikaner nicht zurückstehen, aber es sollte noch ein wenig dauern, bis man auf der westlichen Seite einen Satelliten in den Orbit bekam. Das nächste Ziel war, einen Menschen in den Weltraum zu schießen. Also begann man in den USA nach geeigneten Leuten zu suchen. Diese findet man in den Testpiloten der Air Force und der Navy, von denen sich einige der besten in der Edwards Air Force Base in Kalifornien befinden. Genau dort war im Jahr 1947 der erste Überschallflug in der Geschichte der Luftfahrt gelungen. So ist man bei der amerikanischen Regierung der Meinung, dass nur Testpiloten verrückt genug seien, um sich auf das Astronautenprogramm einzulassen ...
Philip Kaufmanns Drehbuch basiert auf dem Tatsachenroman von Tom Wolfe, der in Deutschland unter dem Titel Die Helden der Nation bekannt ist. Hier wird, anhand zahlreicher Interviews und Berichte, ein Bild gezeichnet, wie es genau zu der Zusammenstellung der ersten sieben Astronauten des Mercury-Programms kam und was hinter den Kulissen ablief, als die Männer und ihre Familien zu Halbgöttern der modernen Gesellschaft hochstilisiert wurden. Gleichzeitig werden aber auch die Hintergründe beleuchtet, die das Programm überhaupt möglich machten.
Kaufmanns Verfilmung beginnt in Kalifornien, wo bis heute die Edwards Air Base einen legendären Ruf besitzt. Nirgends fliegt man schneller, höher oder weiter, wie es schon im Film heißt. Eine liebevolle Recherche und eine sehr gute Auswahl der Darsteller machen den Film zu einem der besten seiner Art, auch wenn er an der Kinokasse nicht so recht durchstarten wollte. Aber im Laufe der Zeit entwickelte er sich zu einem richtigen Kultfilm, der den Weg für spätere Projekte wie beispielsweise APOLLO 13 ebnete.
Aus heutiger Sicht ebenfalls reizvoll ist die Auswahl der diversen Schauspieler, deren Bekanntsheitsgrad durch THE RIGHT STUFF enorm gestiegen ist. Für Ed Harris, Dennis Quaid, Fred Ward oder Jeff Goldblum bedeutet der Film den großen Durchbruch. So ist es nicht verwunderlich, viele der Darsteller in den Dokumentationen zum Film wiederzusehen.
Nachdem Warner Home Video schon relativ früh mit THE RIGHT STUFF auf DVD aufwartete, gönnte man dem Film zum zwanzigsten Jubiläum eine Special Edition mit zahlreichen Extras, die aus zwei Scheiben besteht.
Anders als bei der Erstauflage kann das Bild des Films auf der ersten DVD über weite Strecken überzeugen. Farbe und Kontrast bewegen sich auf einem hohen Niveau, allerdings ist die Schärfe etwas wechselhaft. Auch der Schwarzwert kann nicht ganz überzeugen. Allerdings sollte man auch bedenken, dass in THE RIGHT STUFF einige Originalaufnahmen der NASA verwendet wurden, was aber bei den obigen Aussagen berücksichtigt wurde. Insgesamt wurde für einen Film dieses Alters ein akzeptables Ergebnis erzielt.
Beim Upmix des Tons will kein richtiges räumliches Feeling herüberkommen. Zwar gibt es ein paar nette Momente, doch das Meiste spielt sich auf den vorderen Kanälen ab und die Dialoge sind klar verständlich. THE RIGHT STUFF ist kein Film, der von seinen Toneffekten lebt, sondern vielmehr von seinen Dialogen.
Die Extras, wurden komplett auf die zweite Disc ausgelagert. Gestartet wird mit rund 24 Minuten ausgesuchter Szenen, für die zwei Audiokommentare, jeweils der Crew und Darsteller, vorliegen. Weiter geht es mit drei Segmenten über die Entstehung des Films, wobei sehr viele Beteiligte zu Wort kommen, die einiges an Informationen preisgeben. Die vierte Dokumentation befasst sich mit John Glenn und dessen Leben sowie seinem Flug mit dem Space Shuttle. Auch wenn das auf den ersten Blick nicht übermäßig klingt, so bieten alle Dokumentationen eine sehr hohe Qualität und sind sehr informativ. Allerdings schmeckt der patriotische Zuckerguss der Glenn-Doku doch etwas zu süß.
Die Special Edition von DER STOFF AUS DEM DIE HELDEN SIND lohnt sich nicht nur für einen Weltraumfan, sondern auch für jeden Filmfan, der etwas auf anspruchsvolle Unterhaltung steht. Neben dem im in einer akzeptablen Qualität bekommt man noch viel Hintergrundmaterial geboten, das insgesamt sehr sehenswert ist. So bekommt man ein sehr rundes Bild eines der großen Filmklassiker der 80er Jahre.