Serie/Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Robert Hopps Eltern beschliessen, den Sommer in dem Schloss zu verbringen, welches sie gerade kaufen wollen. Wie das so ist, die Eltern beschliessen, die Kinder gehorchen. So auch Robert, der Computerfreak, der zudem nichts von der Natur hält. Er ist ein Stadtkind und will es bleiben. Seine Interesse daran, ein Pfadfinder zu werden oder ähnliches, hält sich in den Grenzen einer Grossstadt. Zudem haben sich seine Eltern verrechnet. Denn das romantische Waldschloss entpuppt sich als unromantische Ruine. Naja, vielleicht nicht ganz.
Besagtes Schloss steht mitten im dunklen Tann, die besten Tage bereits weit hinter sich lassend. Robert findet den Ort öde, unheimlich und nebenbei noch Joe, das seltsame Mädchen. Und plötzlich steht er alleine da. Joe wirft ihm allerhand Beleidigungen an den Kopf, der Vater hat es eilig zu seiner Freundin zu fliegen, während seine Mutter die angeschlagene Firma retten will. Also bleibt nur das Mädel, das zunächst nichts für ihn und er für sie übrig hat.
Robert findet sich ein wenig zurecht, als sich die Fledermäuse bei ihm melden. Er versteht, aus welchem Grund auch immer, ihre Sprache. Die Fledermäuse entschliessen sich dazu, in ihm ihren Retter zu sehen. Mit ihrer Hilfe lernt Robert das Geheimnis der blauen Blume kennen. Aber die blaue Blume hat noch andere Verehrer. Da sind Naturschützer unterwegs, deren Gier mit Dollarzeichen in den Augen geschrieben steht.
Robert hat plötzlich keine Zeit mehr, mit seinem Schicksal unzufrieden zu sein. Er stolpert von einem Abenteuer ins Nächste. Und bald kämpft er gegen das Unrecht und Umweltschützer, gegen seinen inneren Schweinehund und wird als Stadtkind zum Naturschützer und Weltenretter. Nun ja, im Kleinen eben, weil es nur der Wald, die blaue Blume und die Fledermäuse sind. Je mehr Robert seine eigenen Ängste überwindet, um so mehr Freundschaft schliesst er mit seiner Umwelt. Aus den spitzzahnigen Nachtmonstern, die er nur aus Grusel-PC-Spielen kennt werden liebenswürdige Geschöpfe, die seiner Hilfe bedürfen.
Ein blasser Junge als Held eines Jugendbuches ist nicht neu. Auch nicht, dass er über seinen Schatten springt und das Abenteuer heil übersteht. Er sieht ein, dass nicht immer alles dem Schein entspricht. Eltern sind nicht immer lieb und nett, die können sich schon mal streiten und für eine gewisse Zeit sogar getrennte Wege gehen.
Die beiden Hauptpersonen Robert und Joe sind jedoch sehr gut dargestellt, so dass sich jedes Kind freut, das Buch zu lesen. Für die Altersgruppe der Acht- bis Zwölfjährigen ist dieses Buch sicherlich gedacht. Und diese Jungen und Mädchen finden hier ihr literarisches Ebenbild, das sie gerne selbst darstellen würden. Somit ist das vorliegende Buch eine spannende Bereicherung für das Kinderzimmer.
Themenbereich "Phantastik für Kinder und Jugendliche"
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