| Reihe: H. P. Lovecraft’S Bibliothek des Grauens Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der Text auf der Rückseite der Rückseite lautet wie folgt: „Professor Peaslee bricht während einer Vorlesung bewusstlos zusammen und erwacht erst Stunden später. Er leidet unter völligem Gedächtnisverlust. Sechs Jahre später beginnt er mit der Konstruktion einer seltsamen Maschine. Kurz darauf findet man ihn wieder bewusstlos. Die Maschine ist verschwunden. Die Schriften, die er in den letzten Jahren verfasste, verbrannt. Am nächsten Tag erlangt er das Bewusstsein wieder, ohne sich an die vergangenen sechs Jahre erinnern zu können. Was ist passiert? Seine Alpträume zeigen ihm nach und nach die schreckliche Wahrheit...“
Die Erzählung beginnt eigentlich am 27. Oktober 1908, als Professor Nathaniel Wingate Peaslee während einer seiner wirtschaftswissenschaftlichen Vorlesungen bewusstlos zusammenbricht. Er wird aus der Miskatonic-University von Arkham heraus gebracht und erwacht erst nach mehreren Tagen wieder aus der Bewusstlosigkeit. Sein Problem besteht nun darin, sich an sein Leben gar nicht mehr richtig erinnern zu können. Sein Verhalten hat sich gänzlich geändert. Er spricht seltsam antiquiert und verfügt über Wissen der fernsten Vergangenheit und zum Teil sogar der Zukunft. Seiner Frau ist sein Verhalten ihr gegenüber äusserst unheimlich und lässt sich im Jahre 1910 scheiden. Lediglich sein Sohn Wingate steht weiterhin unverbrüchlich zu ihm. Die Nervenärzte haben in Professor Peaslee ein wundervolles Objekt ihrer Begierde gefunden. Sie halten den Mann für ein excellentes Beispiel einer Sekundärpersönlichkeit. Herr Peaslee will sich nicht zum Versuchskaninchen machen lassen und bereits die Welt. Den Himalaya, die Arktis, die Wüste, die Höhlen West Virginias. Seine Intelligenz ist erhöht, und er kann mit einfachsten Mitteln die schwierigsten Berechnungen durchführen. Gleichzeitig bastelt er an einer seltsamen Maschine. Kaum ist sie fertig, erscheint im Jahr 1913 ein Fremder, der die Maschine und alle seine Unterlagen mitnimmt.
Am 27. September des Jahres 1913 setzt er seinen Vortrag aus dem Jahr 1908 fort, so als sei nie etwas geschehen. Danach beginnen seine Alpträume. Er legt seine Professur nieder und begibt sich wieder auf Reisen. Dabei entdeckt er unter der Wüste Australiens eine Stadt der sogenannten Grossen Alten.
Das vorliegende Hörbuch ist die mittlerweile fünfte Umsetzung von H. P. Lovecraft, die Lars-Peter Lueg mit seiner Firma vornahm. Ganz besonders sei der Vorleser David Nathan erwähnt. Er liest nicht nur vor, bei ihm habe ich das Gefühl, er ist Peaslee. Mit seiner Stimme führt er die Erzählung gekonnt weiter. Er spielt mit der Sprache, flüstert, krächzt, verzögert die Aussprache, verändert die Tonhöhe und vieles mehr. David Nathan ist ein Meister seines Fachs. Gäbe es einen Oskar für Vorlesungen, er bekäme ihn von mir. Ihn würde ich gern einmal auf meinem Darmstädter Spät Lese Abend begrüssen.
In Zusammenarbeit mit dem Musiker Andy Matern und dessen einfühlsamen kurzen Stücke entstand wieder einmal mehr ein hervorragendes Hörstück.