Serie/Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Die beiden Jungen Jim und Frank müssen auf dem Mars in einer sehr harten Umgebung aufwachsen. Schon früh mussten sie lernen, die Gefahren zu erkennen und sich mit einer Schusswaffe zu verteidigen. Doch als beide auf die Akademie der Verwaltungshauptstadt gehen, wird ihre Selbstständigkeit stark eingeschränkt, denn der neue Direktor Howe ist ein Kleingeist und gängelt die Jugendlichen. Er lässt die Waffen wegsperren und konfisziert Jims intelligentes Haustier Willis. Durch Zufall bekommt Jim mit, dass Howe plant, Willis für teures Geld an einen Zoo auf der Erde zu verkaufen. Mehr noch, die Jungen kommen einer großen Verschwörung auf die Spur: Die Kolonie im Süden, in der die Eltern von Jim und Frank leben, wurde bislang während der langen Winterzeit auf die freundlichere Nordhalbkugel umgesiedelt. Dieses Jahr hat man vor, das Zielgebiet mit neuen Siedlern zu bevölkern. Die Siedler der Südkolonie sollen bleiben, wo sie sind und vor Ort überwintern. Mit Ausflüchten sollen sie so lang hingehalten werden, bis ein Umzug zu spät ist. Allerdings haben die Verantwortlichen in der gemäßigten Äquatorregion keine Ahnung, wie hart und wie lange die Winter wirklich sind, denn für die Familien und Freunde der Jungen ist die Situation lebensbedrohend. Jim und Frank stehlen sich nachts aus dem Internat und machen sich auf den 1000 Meilen langen Heimweg.
Die Inhaltsbeschreibung lässt einen durchschnittlichen Mars-Jugendroman erwarten, doch tatsächlich bietet Heinlein einen sehr stimmungsvollen Roman, der reich an wundervollen Details ist. Die Geschichte ist gut konstruiert, die Handlung spannend und sehr kurzweilig. Der Autor verfiel auf nicht auf den Fehler, den halben Roman mit der Heimreise der Jungen zu füllen. Da kommt noch mehr, wie z. B. eine Revolution der Siedler und die Konfrontation mit den Marsianern. Besonders Letztere sind sehr interessant und vieles, was Heinlein in diesem Roman niedergeschrieben hat, griff er in seinem berühmten Roman Fremder in einer fremden Welt wieder auf. Die Marsianer, die man in diesem Roman nur aus den Erzählungen Michael Valentine Smiths kennen lernt, treten hier auch auf und wieder bekommt man eine Kultur vorgestellt, die man einfach nicht verstehen kann. Ebenso gut gelungen sind aber auch die Beschreibungen des Mars an sich, ganz gleich, ob es nun die Kanäle sind, die Lebensformen oder auch die Flora des Planeten. Hier passt einfach alles.
Fazit: Obwohl dies einer von Heinleins Jugendromanen ist, bietet das Werk auch erstklassige Unterhaltung für den erwachsenen Leser. Das ist ein Roman, den man einem modernen Autoren gelegentlich um die Ohren hauen möchte und dann man sagen: „So wird das gemacht.“ In den 60 Jahren nach dem Erscheinen dieses Roman sollte sich die SF-Literatur weiterentwickelt haben und nicht das Gegenteil sollte der Fall sein. Ganz klar: Neben den Mars-Chroniken ist dies mein Lieblings Mars-Roman.
8 von 10 Punkten.