Titel: Der Ring der Magier - Die Legenden von Aranor Eine Besprechung / Rezension von Joanna Lenc |
Obwohl Firion ein Bauerssohn ist und Geron dem Adel angehört, sind die beiden Jungen die besten Freunde. Daran soll sich auch nichts ändern, wenn sie in die Lehre gehen. Während Geron zum Knappen wird und zu einem Ritter heranwachsen soll, ist für Firion klar, dass er bei seiner Familie bleiben wird und in die Fußstapfen seines Vaters tritt, doch diese Zukunftsvision löst sich schnell in Rauch auf, als ein mysteriöser weißer Reiter in sein Haus kommt und verkündet, dass in dem Jungen viel mehr steckt und er magiebegabt ist. An einer großen Akademie soll er in den Künsten unterrichtet werden und vielleicht auch einmal dem großen Rat der Magier angehören. Natürlich haben die Eltern keine Einwände, und auch wenn es bedeutet, dass Firion sich vorübergehend von seiner Heimat trennen muss, geht er diesen Weg mit Stolz und voller Vorfreude.
Das Leben könnte wunderbar sein, wäre da nicht Valerion, der ebenfalls einst ein Schüler der Akademie war und sogar als jüngstes Mitglied dem Rat angehörte. Die frühe Macht, die ihm zuteil wurde, ließ ihn jedoch grausam und böse werden. Er sah nicht ein, dass die Magier als Diener der Menschheit dastanden und wollte über sie herrschen, nicht ihr dienen. Schnell wurde er des Rates verwiesen, doch dadurch wurde sein Hass noch mehr geschürt und finstere Pläne nahmen langsam ihre Form an. Das Land wird nun von ihm bedroht und auch der Ring der Magier steht vor einer großen Herausforderung, denn Valerion ist mächtiger als jeder andere Magier. Einzig Firion scheint die Gabe zu besitzen, dem Bösewicht ebenbürtig zu sein, doch noch ist er nur ein junger Schüler, der einen langen Ausbildungsweg vor sich hat.
Jens Salzmann schuf mit "Der Ring der Magier" einen soliden Debüt-Roman aus dem Fantasy-Genre. Sein Schreibstil ist einfach und verständlich und seine Beschreibung ist mit viel Liebe zum Detail geschmückt. Leider ist dies jedoch an manchen Stellen nicht besonders passend und an anderer Stelle wiederum hält sich der Autor sehr knapp mit Worten, wo man viel mehr Spielraum hätte. Dadurch wechselt auch das Gemüt des Lesers häufig zwischen Langeweile und Spannung hin und her, denn tatsächlich gibt es einige Passagen, die sich dahinziehen und langatmig wirken. Dies mag man natürlich der Erfahrung zuschieben, die Jens Salzmann mit seinem ersten Roman natürlich kaum hat, nichtsdestotrotz ist ihm zugute zu halten, dass er die Geduld aufgebracht hat, das Werk abzuschließen.
Die Charaktere hingegen sind gut beschrieben und ihnen wurde viel Leben eingehaucht, so dass man schnell hinter die Gedankengänge der jeweiligen Figuren kommt und sich auch in sie hineinversetzen kann. Talent hat der Autor in diesem Punkt also bewiesen und damit einen Roman erschaffen, der durchaus lesenswert ist. Sicherlich kann man in der Geschichte auch einige Parallelen zu anderen ziehen: Ein guter Magier, der ein böser wurde, ein kleiner Junge, der in eine Akademie kommt und die Macht besitzt, dem Bösewicht entgegenzutreten - dies alles sind Grundstrukturen, die einem bestimmt bekannt vorkommen. Aber keine Sorge, hier wird kein alter Schinken neu auferlegt, es ist tatsächlich eine neue, eigenständige Geschichte, die auf diese Art und Weise zumindest mir noch nicht untergekommen ist.
Mit der Flut der neuen Veröffentlichungen in diesem Genre dürfte es aber dem "Ring der Magier" schwer fallen sich durchzusetzen. Sicherlich werden Fantasy-Fans hier zugreifen und sich auch dieses Buch nicht entgehen lassen, doch im Gegensatz zu anderen Werken fehlt hier das gewisse Etwas und das Buch kann dadurch diese nicht überragen. Dadurch gestaltet sich eine Weiterempfehlung als schwierig und kann nur wahren Fans des Genres gegenüber ausgesprochen werden.