Reihe: Der Krieg der Propheten 2 |
Ein Religionskrieg erschüttert das Gebiet der drei Meere: Die Inrithi, Anhänger eines polytheistischen Kultes, rufen zum Heiligen Krieg gegen die monotheistischen Fanim im Südwesten des Landes. Ein gewaltiges Heer bricht auf, um die heiligen Stätten der Fanim zu erobern - doch hinter der fanatischen Hetze gegen vermeintliche Ketzer verbergen sich die unterschiedlichsten Interessengruppen, die unterschiedliche, meist rein egoistische Ziele verfolgen, und unter den Glaubenskriegern befinden sich "Hautkundschafter", Gestaltwandler und Spione einer unheimlichen, nicht-menschlichen Macht ...
Im ersten Band der epischen Fantasy-Trilogie von Scott Bakker stießen der Hexenmeister Achamian, der Kriegermönch Kellhus, die Hure Esmenet und der Barbar Cnaiür zum Feldlager des Heiligen Krieges. Band 2 schildert den strapaziösen und verlustreichen Marsch der Glaubenskrieger nach Süden. Kellhus, zunächst Schüler Achamians, gewinnt durch sein Charisma und sein rhetorisches Geschick zunehmend Einfluss unter den Inrithi. Doch neben seinen treuen Anhängern, die ihn für einen Messias halten, gibt es jene, die um ihre eigene Macht fürchten und den Tod des "Kriegerpropheten" wünschen. Achamian weiß nicht, ob er seinen Schüler Kellhus als Bedrohung oder möglichen Retter betrachten soll - doch er ahnt, dass er in den Vorzeichen, die auf eine neue Apokalypse hindeuten, eine Schlüsselrolle spielt.
"Der Krieg der Propheten" entwirft ein ungewöhnliches Szenario, das nur wenig an herkömmliche Fantasy-Geschichten erinnert. Bakker verschwendet keine Zeit an die üblichen Klischees der zahllosen Tolkien-Imitatoren, sondern widmet sich lieber der glaubwürdigen Schilderung komplexer Intrigen, vielschichtiger Charaktere und einem ausgefeilten Hintergrund aus erfundener Historie, Philosophie und Religion. Es geht hier weniger um Helden, die das Böse bekämpfen, als um Menschen, die verzweifelt die Wahrheit suchen. Auch wird der Krieg nicht als reines Spektakel beschrieben, sondern als Tragödie, in der sich die grausame Absurdität aller wirklichen Religionskriege - vom Dreißigjährigen Krieg bis zum modernen Fundamentalismus - spiegelt.
Fazit: "Der Prinz aus Atrithau" ist eine konsequente und überzeugende Fortsetzung von "Schattenfall" und läßt auf einen krönenden Abschluss der Trilogie hoffen. Nebenbei möchte ich die gelungene Aufmachung und beinahe luxuriöse Ausstattung des Buches loben - wer phantastische Unterhaltung mit Niveau schätzt, kann bedenkenlos zugreifen.
Der Prinz aus Atrithau - die Rezension von Erik Schreiber