Titel: Der Orden der schwarzen Sphinx Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
In Oxford wird eine junge Studentin von einem Mann mit Gummimaske überfallen; ihr wird die Kehle durchgeschnitten und das Herz herausgeschnitten (siehe auch Mark del Franco - "Unschöne Dinge"). Statt des Herzens findet sich dort eine alte Goldmünze. Einen Tag später wird die nächste Frau aufgefunden. Ihr wurde das Gehirn entfernt und statt dessen eine Silbermünze hineingelegt.
Beim ersten Mord hatte Philip Bainbridge seine Ex Laura Niven im Wagen. Während er die Fotos am Tatort machen will, zu dem er außer der Reihe gerufen wurde, wartet sie im Wagen. Sie hält es im Wagen nicht länger aus, und als sie die Leiche sieht, ist sie geschockt. Das journalistische Interesse wurde bei ihr geweckt.
Polizeifotograf Philip Bainbridge und Laura Niven, Journalistin und Schriftstellerin, ermitteln auf eigene Faust, während die Polizei immer noch im Dunkeln tappt. Laura wendet sich um Hilfe an einen väterlichen Freund an der Universität in Oxford. Möglicherweise kann der ihr helfen. In der Bibliothek nimmt sie ihre Arbeit auf und stößt bald auf eine wichtige Spur. Die Morde geschehen nur während einer bestimmten Planetenstellung. Ihre Nachforschungen scheinen erfolgreich zu sein, denn bereits 1851 gab es eine ähnliche Mordserie, und plötzlich schweben sie in Gefahr. Bei den Tötungen, so finden sie heraus, handelt es sich nicht nur scheinbar um Ritualmorde. Sie dienen der Vorbereitung für eine okkulte Zeremonie. Das Paar versucht gegen die Zeit die Hintergründe für das Ritual aufzudecken. Dabei stoßen sie während der Ermittlungen auf einen seltsamen alchemistischen Zirkel, der mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, den Stein der Weisen herzustellen. Und ausgerechnet zur altehrwürdigen Universität führen ihre Spuren.
Michael White, ehemaliges Mitglied der Thompson Twins, der sich unter dem Anagramm Liam Ethwiche selbst in das Buch einbringt, ist australischer Sachbuchautor. Das spürt man an einigen Stellen besonders. Gerade wenn Spannung aufkommen muss, wird er etwas zu sachlich. Dafür sind aber seine Figuren gekonnt beschrieben und alles andere als langweilig. Schon allein aus der Zusammensetzung heraus, dass eine Frau mit ihrem Ex, mit dem sie ein Kind hat, zusammenarbeitet. Gleichzeitig geht es in einem weiteren Handlungsstrang in die Vergangenheit, wo Sir Isaac Newton und Liam Ethwiche als dessen Vertrauter leben.
Der Roman hat zwar nur wenig Mystery, macht das jedoch mit ausreichend Thriller wieder wett. "Der Orden der schwarzen Sphinx" ist guter Roman. Als heimlicher Voyeur bei den Morden dabei zu sein, macht den Leser zum Mittäter. Aus dieser Lage heraus ist der Leser ständig in der Handlung präsent. Die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es, wenn mitgebangt wird, ob das auserkorene Opfer nicht doch davonkommt. Der Roman ragt nicht aus der Masse der anderen Bücher heraus, bietet jedoch gute Unterhaltung. Entspannung durch Spannungslektüre.