Titel: Der Nachtzirkus Eine Rezension von Petra Berger |
Ich habe die anderen Rezensionen gelesen und ich merke: Das wird wieder ein Buch das man liebt oder hasst. Ich gehöre eindeutig zur ersten Fraktion.
Dieses Buch ist pure Magie!
Hector Bowen, genannt Prospero und Alexander H, genannt der graue Mann sind zwei seit Ewigkeiten verfeindete Zauberer und sie führen schon lange Zeit einen Krieg gegeneinander. Doch statt sich selber dem Kampf zu stellen wählen sie Schüler aus und lassen diese in einem Magierwettkampf gegeneinander antreten.
Diesmal wählt Hector seine Tochter Celia als Schülerin aus, die ihm eines Tages wie ein Paket in seiner Künstlergarderobe zugestellt wird. Alexander entscheidet sich für Mario, einem Jungen, den er nach langen Suchen in einem Waisenhaus entdeckt.
Durch einen Ring werden beide Kinder an die Aufgabe gebunden aber keiner der beiden ahnt am Anfang was von ihnen erwartet wird, noch kennen sie ihren Gegner. Sie wachsen einsam und ohne Liebe auf, ihr Leben ist einzig und allein auf das Erlernen von Magie und auf den Wettkampf ausgerichtet. Die Kindheit der beiden wirkt grau in grau und erst mit der Planung und Errichtung des Zirkus kommt Farbe und Abwechslung in das Leben von Celia und Mario.
Austragungsort dieses Wettkampfes ist ein Zirkus. Der Nachtzirkus. Plötzlich ist er da und erstrahlt in hellem Glanz und zeigt außergewöhnliche Attraktionen.
Diese Attraktionen sind der Wettkampf. Erschafft Mario ein Eisblumenzelt kontert Celia mit einem lebenden Karussel. Wann sie sich erkennen und wer den Wettkampf gewinnt erlesen Sie sich bitte selber.
Durch den öffentlichen Austragungsort werden viele Menschen in den Wettkampf eingebunden. Da haben wir unter anderem Friedrick Thiessen, einen Uhrmacher, der Artikel über den Zirkus schreibt und wunderbare Uhren kreiert. Da haben wir Tsukiko, eine Schlangenfrau, die ein Geheimnis birgt. Da haben wir den Architekten und Ingenieur Mr. Barris, der den beiden Zauberern ganz unparteiisch bei ihren Entwürfen und Plänen für ausgefallene Attraktionen hilft. Und wir haben die Zwillinge Poppet und Widget. Sie kann in die Zukunft sehen, er die Vergangenheit der Menschen lesen. Natürlich gibt es noch viele weitere Protagonisten aber diese alle aufzuführen würde den Rahmen sprengen.
Mein Liebling in diesem Buch ist Bailey, der schon als kleiner Junge sein Herz an den Zirkus verliert. Der voller Sehnsucht Monate und Jahre auf das Erscheinen des Zirkus wartet und bei jedem neuen Besuch mit kindlichen Augen die Zelte bewundert und bestaunt. Er bringt uns die Magie des Zirkus nahe und führt uns auf immer neue Pfade. Wenn wir ihn begleiten erleben wir die Wunder und die Magie förmlich mit. Das sein Schicksal eng mit dem des Zirkus verbunden ist, ahnt er bei seinem ersten Besuch dort nicht.
Mir gefällt der Schreibstil des Buches ungemein. Das Buch ist durchgehend im Präsens gehalten, dadurch erlebt der Leser die Geschichte viel intensiver mit. Das Buch selber ist schön gestaltet und das Covermotiv passt ausgezeichnet. Vor jedem einzelnen Kapitel wird der Leser direkt angesprochen und in diverse Zelte begleitet. Dadurch erlebt er die dortigen Attraktionen so als wäre er persönlich dort.
Wer ein herum Gefuchtel mit Zauberstäben a la Harry Potter und unaussprechliche Zauberformel erwartet, der wird enttäuscht werden. Dies ist ein ruhiges, stilles Buch, in der die Magie still und leise gewirkt wird und sich nur dadurch zeigt, dass im Zirkus immer wieder neu Zelte mit wunderbaren Attraktionen erscheinen, die vorher niemand wahrgenommen hat und die die Herzen der Menschen ansprechen.
So wie dieses Buch mich angesprochen und in eine Welt voller Magie entführt hat. Das Einzige, was mich bis zum Ende hin verwirrt hat sind die Jahreszahlen über den Kapiteln. Aber das klärt sich am Ende des Buches auf, man muß das einfach ein bißchen ignorieren und durchhalten.