Titel: Der Mann aus Metall |
Die Zeit des Kalten Krieges war für die Filmemacher im Grunde genommen recht einfach und übersichtlich. Die Drehbuchautoren wussten genau, wer die "Bösen" und wer die "Guten" waren, und alles, was sich hinter dem Eisernen Vorhang abspielte, kam bedrohlich und irgendwie fremdartig vor. Natürlich setzte sich das politische Schwarzweißdenken auch in so manchem SF-Thriller fest. Zu den bekanntesten Beispielen zählt sicherlich "Der gefährlichste Mann der Welt" aus dem Jahr 1969, auch wenn hier auf Seiten der Bösen Russland durch China ersetzt wurde. Ein weiterer Film, der vor allem durch seine Spannung hervorsticht, ist "Who?", der in Deutschland unter dem Titel "Der Mann aus Metall" in die Kinos kam.
Dieser Film basiert auf dem SF-Roman "Zwischen den Welten" (im Original ebenfalls "Who?") des Schriftstellers Algis Budrys. Die Geschichte handelt von dem Atomphysiker Dr. Martino, der in der DDR bei einem Autounfall schwer verletzt wird. Russische Ärzte ersetzen sein Gesicht sowie seinen Rumpf durch Metall. Als er an der Innerdeutschengrenze den USA übergeben wird, zweifelt man an seiner Identität. Er wird für einen russischen Geheimagenten gehalten...
"Der Mann aus Metall" ist ein sehr spannender Thriller, der von der ersten Minute an fesselt und äußerst überzeugend dargestellt ist. Vor allem sticht hierbei der Konflikt zwischen Dr. Martino und dem überaus skeptischen FBI-Agenten Sean Rogers heraus. Die Tragik, die sich daraus ergibt, ist durchaus nachvollziehbar. Der Atomphysiker, der durch seine Verwandlung in einen Mann aus Metall genug zu leiden hat, wird durch die staatliche Behörde seines Heimatlandes daran gehindert, wieder ein normales Leben zu führen. Stattdessen wird seine gesamte Biographie bis hin zu den intimsten Details überprüft. Aber egal, welche Antwort Dr. Martino gibt, die Behörde bleibt weiter dabei, seine Identität als zweifelhaft zu beurteilen. Interessant ist hierbei, dass die Rückblenden aus Martinos früherem Leben stets aus der Perspektive einer subjektiven Kamera gedreht sind, so dass man sein richtiges Gesicht nie zu sehen bekommt. Natürlich versuchen auch die Russen, bestimmte Informationen aus Martino herauszubekommen, um dadurch an Informationen über das geheime Neptun-Projekt zu erhalten, an dem Martino arbeitet. Dabei schneidet der Film zwischen dem russischen und dem amerikanischen Verhör hin und her, was eine sehr hohe dramatische Dichte verursacht. Die Metallmaske besitzt natürlich den Charme der frühen 70er Jahre und würde heutzutage sicherlich mit diversen roten und grünen Blinklichtern verziert werden. Dennoch wirkt das Design nicht aus der Luft gegriffen, sondern hat durchaus etwas Medizinisches an sich. "Der Mann aus Metall" ist auf jeden Fall ein überaus sehenswerter SF-Film, der nun in einer digital remasterten Version vorliegt.