Serie / Zyklus: Gross & Passfeller, Band 2 Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Mit Der Luzifer-Plan liegt nach Der Schädeltypograph der zweite unheimliche Thriller des Schriftsteller-Duos Lossau/Schumacher im Societäts-Verlag vor.
Die beiden Sonderkommissare Grosch und Passfeller, die der geheimen Sonderkommission 66 des BKA angehören, werden mit einem weiteren Fall konfrontiert, der außerhalb des sonst üblichen liegt. Der aus Polen stammende Leszek Bukow behauptet von sich der Satan persönlich zu sein und stellte seine Macht eindrucksvoll unter Beweis, in dem er die berühmten Chagall-Fenster der Stephanskirche in Mainz zerbersten läßt und gleichzeitig zu schweben scheint. Aufgrund dessen und eines vorangegangenen Vorfalles wird er nach Alzey in die Nervenheilanstalt Rheinland-Pfalz eingewiesen.
Menschen, die von sich behaupten der Satan persönlich zu sein, gibt es zuhauf. Aber die Umstände von Bukows Wirken sind mehr als rätselhaft und rufen die beiden Sonderkommissare auf den Plan. Diese recherchieren vor Ort und erleben dabei einige weitere Vorkommnisse, die auf den ersten Blick überhaupt nicht erklärbar sind. Vielmehr scheint es so, als wenn Bukow tatsächlich über übernatürliche Fähigkeiten verfügt.
Alle Nachforschungen helfen ihnen nicht weiter, sondern bestätigen nur den Eindruck, dass Bukow über nicht menschliche Fähigkeiten verfügt. Erst zum Ende hin gelingt es den beiden ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen und Bukows Wirken zu entmysthifizieren. Welchen Beweggrund Bukow allerdings hatte, kann er den beiden Kommissaren nicht mehr selbst mitteilen, denn bei einem Ausbruchsversuch erleidet er einem tödlichen Unfall. Nun müssen die beiden Kommissare durch harte Ermittlungsarbeit den wahren Gründen auf die Spur kommen.
Die beiden Autoren lassen ihre Leser sehr lange im Unklaren, ob Bukow nun besessen ist ober nicht. Das übernatürliche Element bestimmt den Roman weit über die Hälfte. Erst zum Ende hin wandelt er sich von einem Mystik-Thriller zu einem Thriller.
Wo andere Autoren das übernatürliche Element weiterhin bestimmend hätten lassen, entlarven die beiden Autoren das ganze als perfekt inszenierte Show, die ihren Zweck voll erfüllt hat. Hier bewegt sich der Roman dann wieder in konventionellen Bahnen und wartet mit einer durchaus nachzuvollziehenden Erklärung auf.
Der besondere Reiz des Romans liegt aber eindeutig in dem so ungleichen Ermittlerpaar und seinen Charakterzügen. Beide entsprechen nicht gerade der polizeilichen Norm, aber Sonderkommissar Grosch schon einmal überhaupt nicht. Dieser weist nicht nur eine unglaubliche Leibesfülle und einem dementsprechenden Appetit auf, sondern auch sehr unkonventionelle Ermittlungsmethoden. Als Leser fragt man sich manches mal, wie dieser überhaupt zu seinem Posten gekommen ist.
Nun sind die beiden Charaktäre nicht mehr ganz so überzeichnend dargestellt, wie noch im ersten Roman. Die Autoren widmen sich ebenso den Nebenfiguren und der Handlung an sich. Dabei wird eine Menge Lokalkollorit versprüht und die Eigenheiten einiger Nebenfiguren bestimmen die jeweilige Passage.
Der Großteil des Romans spielt sich innerhalb weniger Tage ab und gewinnt so fast selbständig an Rasanz. Die beiden Sonderkommissare kommen im Ermitteln kaum nach, erhalten aber immer wieder auch Momente in denen sie Durchatmen und es sich gut gehen lassen. Vor allem Grosch nutzt diese weidlich.
Wer beide Romane hintereinander liest, wird die Entwicklung der Autoren nicht übersehen können. Der Luzifer-Plan ist in meinen Augen das eindeutig reifere Werk. Die Hauptfiguren sind nicht mehr so überzeichnend dargestellt, die Handlung ist vom Aufbau her auf überdurchschnittlichem Niveau und die Ortsverbundenheit der Figuren und der Handlung dürfte den Roman für Leser aus Alzey noch interessanter machen.