Reihe: Pandaemonia-Trilogie, Band 1 |
Klappentext:
Das Gelbe Buch von Yaro D’ar zu finden ist Liam Satanders einziges Ziel. Es war die letzte Bitte seines Vaters, bevor dieser von den gefürchteten Spiegelmännern ermordet wurde. Auf seiner Suche schleicht sich Liam in den Palast der mächtigen Herrscherin von Bradost ein – ein Ort voller Gefahren und dunkler Geheimnisse. Doch Liam kennt keine Furcht. Um herauszufinden, warum sein Vater sterben musste, würde er es mit jedem Feind aufnehmen. Selbst mit jemandem, der Macht über die Träume der Menschen besitzt ...
Meine Meinung:
Man weiß, dass Träume für jeden Menschen wichtig sind, dass Träume oft das bestimmen, was wir sind. Und damit sind nicht nur die Träume gemeint, die man auch mit offenen Augen hat – also eher Wünsche sind -, sondern eben die Träume, die nachts kommen. Das, was das Unterbewusstsein veranstaltet, während wir schlafen.
„Träume haben Macht. Träume prägen unsere Gedanken und Wünsche, sie bestimmen ob wir glücklich sind, oder nicht. Wer die Träume beherrscht, beherrscht auch die Menschen.“ (Seite 52)
Und genau das will die Despotin Lady Sarka. Die Menschen beherrschen. Darum nimmt sie die Ausbildung Jackons auch selbst in die Hand, denn er ist der letzte Traumwanderer. Die Handlung wird dem Leser nicht nur aus der Sicht des ehemaligen Straßenjungen erzählt. Liam, dessen Vater getötet wurde und der das Buch sucht, ist der zweite Protagonist und schlussendlich Lucien. Lucien ist kein Mensch, er ist einer der wenigen letzten auf der Welt verbliebenen Alben. Und die Alben haben eine ganz besondere Bedeutung für die Träume der Menschen.
Außergewöhnlich ist, dass bei drei Hauptpersonen alle männliche sind. Gleichzeitig zeichnet sich nur eine Liebesgeschichte ab, was ich persönlich beim Lesen erfrischend empfinde. Nicht jede spannende Fantasygeschichte braucht an jeder Ecke ein Liebespaar.
Die gesamte Handlung wird äußerst spannend dargestellt. Nachdem alle drei Hauptcharaktere eingeführt wurden und man sich damit in der Geschichte zu Recht findet, entstehen keinerlei Längen. Atmosphärisch bleibt die Geschichte ab Seite eins auf einem sehr hohen Niveau und entwickelt sich damit zu einem Pageturner. Dadurch, dass sie eher für Jugendliche geschrieben wurde, ist die Sprache eher einfach, was aber nicht negativ angekreidet werden kann. Es ermöglicht ein schnelleres Abtauchen in die neu erschaffene Fantasywelt.
Intrigen, Macht, Einfluss und Manipulation sind wichtige Faktoren dieser Geschichte. Lady Sarka ist eine unrechtmäßige Herrscherin. Es gibt Verschwörungen gegen sie. Gleichzeitig versucht sie Jackon zu manipulieren, ihn auf ihrer Seite fest zu etablieren.
Fabelwesen spielen eine wichtige Rolle, aber weil ihr Macht im Schwinden inbegriffen ist, geben sie sich nicht ununterbrochen die Klinke in die Hand. So geben sie der Geschichte einen Großteil der Würze, ohne dass sie versalzen wird.
„Sie dich doch um: überall Eisen, Städte und Lärm. Die Welt gehört jetzt den Menschen und ihren Maschinen. Darin ist kein Platz mehr für Magie und Geheimnisse.“ (Seite 76)
Die Geschichte spielt nicht in der uns bekannten Welt, hat aber über weite Teile Steampunk-Elemente. Gerade die Luftschiffe und die alchemistischen Tätigkeiten erinnern an das Genre, das gerade einen Aufschwung erlebte, ohne dass hier deutlich auf die Funktionsweise eingegangen wird. Es scheint aber Äther zu sein, der die Maschinen in Bradost laufen lässt.
Fazit:
Alles in Allem findet der Leser hier eine faszinierende und rasante Geschichte, die ihn in eine fremde Welt entführt. Obwohl Menschen hier die Hauptrolle spielen, sind Fabelwesen keineswegs unbekannt. Trotz eines vielschichten Aufbaus entstehen keine Längen und dem Autor gelingt es die Welt in klaren Worten zu darzustellen. Christoph Lode hat alles richtig gemacht!