Serie / Zyklus: ~ Besprechung / Rezension von Ulrich Blode |
Science Fiction ist die Spekulation über den Verlauf der Welt, wenn Technologien das Leben verändern. Im Falle von Duane Fitzgerald ist das der Fall. Das amerikanische Projekt Steel Man diente der Erschaffung des Supersoldaten, war aber erfolglos und die überlebenden Soldaten wurden in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Fitzgerald erhielt die Genehmigung sich in einem kleinen irischen Fischerdorf niederzulassen.
Der letzte seiner Art beginnt mit einer gehörigen Portion schwarzen Humors. Als Fitzgerald eines Morgens erwacht, ist er blind und zur Hälfte gelähmt. In dieser Situation lernt der Leser viel über den einstigen Supersoldaten, der er niemals wirklich war. Die Umrüstung mit angeblich dauerhaften hochwertigen Teilen hat ihn zu einem Krüppel gemacht, dessen Bestandteile besorgniserregend auseinanderfallen. Mit einer improvisierten Operation kann er sich im sprichwörtlichen Sinne reparieren und die lose Steckverbindung zusammensetzen. Eigentlich hat Fitzgerald sogar Glück, denn einige seiner Kollegen sind bereits tot.
Seit der Beendigung des Projektes "genießt" er deshalb das beschauliche Leben, liest Bücher, Beziehungen zu Frauen kommen aber im Gegensatz zu früher nicht mehr vor. Nur Schweigen muss er, weil die Öffentlichkeit sonst mehr als nur empört wäre. Doch das scheint genau der Fall zu sein, denn Fitzgerald wird von einem Unbekannten aufgefordert als Zeuge aufzutreten. Bald darauf wird Fitzgerald überwacht und sein Haus durchsucht. Seine Vorgesetzten misstrauen ihm scheinbar und fangen an jeden Hinweis auf Steel Man zu beseitigen, unter anderem die noch lebenden Versuchsobjekte. Fitzgerald muss seinen heimlichen Beschattern immer einen Schritt voraus sein, will er überleben.
Duane Fitzgerald ist kein seelenloser Cyborg wie Camerons Terminator oder märchenhaft stark wie der 6-Millionen-Dollar-Mann. Im Falle von Der letzte seiner Art ist die Technik ein trennendes Element zwischen dem Menschen und seiner Umwelt. Der Roman zeigt genau dann seine Qualitäten, wenn es um die körperlichen und psychischen Veränderungen Dunae Fitzgeralds geht. Verschiedene Rückblenden verdeutlichen, wie tiefgreifend sein Leben beeinflusst wurde. Fitzgerald war nicht immer der angenehmste Mensch, voller Tatendrang und oft mit sich selbst beschäftigt. Dennoch fühlt man mit ihm mit und erlebt seine Niedergeschlagenheit und Wutanfälle. Er ist lediglich ein Rädchen in einem unüberschaubaren Dickicht zur Durchsetzung militärischer Strategien. Menschenrechte oder Individualität zählen nur dann, wenn man die anderer reglementieren kann.
Die Thrillerhandlung steht in weiten Teilen im Vordergrund. Fitzgerald überrascht mit seinen verbesserten Fähigkeiten, so weit diese noch funktionieren. Dass gefährliche Spiel zwischen den Protagonisten ist spannend, wobei die Kritik (ob positiv oder negativ) an solchen Projekten und die vertiefte Darstellung der anderen Charaktere hinter der Unterhaltung zurückstehen müssen. Deshalb ist es kein hervorragender Roman, aber ein guter.
Andreas Eschbach gewinnt dem Thema des Supersoldaten oder Helden neue Aspekte ab. Sie sind letztlich auch nur Menschen, die ihre Grenzen erfahren müssen. So endet der Roman mit einem glaubwürdigen Ende. Der letzte seiner Art ist gute Unterhaltung. Lesenswert
Der letzte seiner Art wurde mit dem Kurd-Laßwitz-Preis und dem Deutschen-Science-Fiction-Preis ausgezeichnet.
Der letzte seiner Art - Rezensionsübersicht