Serie/Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Vereinigte Staaten von Amerika, Connecticut, New Haven, Kline Biology Tower. Dr. Charles Kossoff arbeitet mal wieder die ganze Nacht hindurch. Wenn es nach ihm ginge, würde er sogar in den Laboratorien schlafen und wohnen. Seine Kollegin Katie Pafka, die Fotolaborantin arbeitet ebenfalls noch sehr lange und lädt ihn zu einem kurzen Besuch eines Pubs auf. Doch er kann nicht, und als er endlich spät nach Mitternacht geht, hat er sie sogar vergessen. Das ist sein persönliches Pech, denn er wird auf der Strasse abgefangen und mit reinem Alkohol vollgepumpt und schliesslich überfahren. Was sich hier als simpler Mord darstellt, entpuppt sich bald als eine böse Agentengeschichte. Denn erstens ist der Mann Antialkoholiker und zweitens hat er eine Schwester. Anne MacRae wohnt in good old England. Eine Schwester zu haben ist nichts besonderes, dass diese wiederum Jeanne als Freundin hat, auch nicht. Jeannes Liebhaber ist jedoch Dr. Green, Idwood Green, Agent des Secret Service. Jeanne und Anne ziehen den Mann, der gerade aus Österreich kommt, in die Geschichte hinein und schnell stellt sich für Idwood Green heraus, da steckt mehr dahinter. Die Fäden laufen nicht nur zum internationalen Konzern FunFries, sondern bis zum Verteidigungsminister der britischen Regierung. Dr. Charles Kossoffs Forschungsprojekt beschäftigt sich mit einem Impfstoff für Rinder. Dies wird interessant, weil der Konzern FunFries vor der Einführung einer neuen Produktreihe steht. Im letzten Jahr verlor der Konzern durch eine Rinderpest viel an Nachschub für seine Hamburger und machte dadurch einigen Verlust. Damit dies bei der Produkteinführung nicht geschieht, sollen die Tiere geimpft werden. Eben mit dem neuen, ungenügend erprobten Impfstoff. Der Test wird in Uruguay durchgeführt und gerät zu einem Desaster. Mehr als 200 Leute erkranken an einer Art Grippe, ein Zehntel der Betroffenen verstirbt. Das Gesundheitsministerium muss einschreiten.
Währendessen ist der Agent des britischen Geheimdienstes wieder unterwegs. In Irland nimmt er eine weitere Spur auf und findet dort seinen australischen Kollegen entführt vor. Dabei wollte er nur seine Freundin, die fast von einem Fahrzeug überfahren wurde, im Krankenhaus besuchen. Die Handlungsfäden werden etwas verwirrender, aber Idwood scheint doch noch durchzublicken. Der Möchtegern-James-Bond hat ein Problem in Form des Autors. Mal wird Idwood ähnlich wie James Bond beschrieben, mit lockeren Sprüchen und ähnlichem mehr, ohne jedoch die Sonderausrüstung. Das geht jedoch ein wenig in die Hose. Nicht immer passt die Wortwahl, die Idwood in den Mund gelegt wird. Ein anderes Mal wird Dr. Idwood Green auf sein Spezialgebiet hingewiesen und da zeigt sich, dass der Autor aus dem vollem schöpfen kann, ist er doch selbst Professor und weiss, was er schreibt. Mit dem Hintergrund, dass Uwe A. O. Heinlein bereits sehr viele Fachartikel verfasste, gelingt es ihm Fachchinesisch leserfreundlich darzustellen. In seinem Nachwort erzählt er zudem noch etwas über seine Beweggründe, diesen Roman zu schreiben.
DER INFEKT ist ein wissenschaftlicher Thriller und kann daher durchaus zur Science Fiction gerechnet werden und hat damit seine Existenzberechtigung in diesem Bücherbrief. An einige Stellen geht von der Spannung etwas verloren. Es ist der Punkt, wo der wissenschaftliche Charakter des Buches in den actiongeladenen Teil des Thrillers übergeht. Manch eine Stelle erscheint mir unlogisch, z. B., wenn in einem Konzerngebäude plötzlich ein Wächter mit Maschinenpistole herumläuft. Trotz all meiner Einwände war es dennoch ein spannendes Buch. Es gibt vom gleichen Autor noch das Buch FINALE DER PUPPENSPIELER. Ich kenne es nicht, empfehle es der werten Leserschaft aber, wenn es annähernd so spannend sein sollte, wie der vorliegende Band DER INFEKT.