Titel: Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs Special Extended Edition Eine Besprechung / Rezension von Andreas Schweitzer |
Erst Mitte Dezember 2004 wurde die Special Extended Edition von Rückkehr des Königs veröffentlicht. Schon seit einiger Zeit wurde sie von den Fans heiß erwartet und man kann mit Fug und Recht behaupten, dass sich diese Zeit gelohnt hat.
Mit einer Gesamtlaufzeit von 252 Minuten (inklusive Fannachspann) liegt hier der längste Film der Trilogie vor. Insgesamt wurden rund 50 Minuten neues Material zur Handlung hinzugefügt, die einiges, was in der Kinofassung zu kurz kam, nun beleuchten. Darunter befindet sich beispielsweise die Sequenz, in der Gandalf und seine Gefährten noch einmal auf Saruman treffen oder auch jene, in der die Kreatur Saurons Mund auftritt. Ebenfalls verlängert wurden die Geschichte mit dem Totenheer und den Schwarzen Korsaren. Das meiste neue Material verteilt sich jedoch über den ganzen Film. Wie schon bei den beiden anderen Langfassungen handelt es sich dabei zumeist um Charakterszenen, die die Handlung weiter vertiefen. Dadurch entsteht ein grandioses Meisterwerk, das eine gigantische Trilogie zu ihren wohlverdienten Abschluss bringt. Ein Film, an dem kein Weg vorbeiführt.
Das Bild der Film-DVDs schneidet eine Spur besser ab als das der Kinofassung. Es wirkt detaillierter und schärfer. Da Peter Jackson auch hier wieder eine Menge Stilmittel eingesetzt hat, fällt es schwer ein abschließendes Urteil über die Farbgebung und den Kontrast zu bilden. So schließt sich diese SEE nahtlos an ihre Vorgänger an, die ebenfalls ein gutes Bild boten.
Tonmäßig findet man bei dem Film einiges, was die Dolby Digital-Anlage voll ausreizt. Neben den Dolby Digital EX-Spuren in Deutsch und Englisch wurde, wie bei den Vorgängern auch, eine DTS 6.1 ES-Spur mit auf die DVD gepackt. Alle Tonspuren zeigen eindrucksvoll, wie ein neuer Film zu klingen hat. Die Umgebungsgeräusche sind klar gesetzt und der geniale Soundtrack von Howard Shore sorgt für ein weiteres Gefühl der Räumlichkeit. Die fällt vor allem in der Szene auf, in der die Feuer entzündet werden, um die Reiter von Rohan zu Hilfe zu rufen. Aber auch die Schlachtsequenzen sind toll abgemischt, was auch den Subwoofer betrifft, der den Auftritt der Olifanten perfekt unterstützt.
Den Reigen der Extras eröffnen, wie gewohnt, 4 Audiokommentare, bei denen die Schauspieler und das restliche Team zu Wort kommen. Die Discs 3 und 4 sind wieder für die restlichen Special Features vorbehalten.
Disc 3 - Der Krieg um den Ring
J. R. R. Tolkien: The Legacy Of Middle-Earth - Auch auf der letzten SEE beschäftigt sich die erste Dokumentation mit dem Autor der Bücher. Dieser Beitrag beschäftigt sich u.a. damit, wie Tolkien die Sprachen von Mittelerde erfunden hat. Auch seine Zeit im 1. Weltkrieg wird noch etwas näher beleuchtet.
Vom Buch zum Script - Die Umsetzung der Geschichte zum Drehbuch steht hier im Vordergrund. Peter Jackson, Phillipa Boyens und viele mehr erklären, warum gravierende Änderungen gegenüber der Vorlage vorgenommen wurden und wieso sich vieles aus dem zweiten Band der Trilogie in diesem Film befindet.
Gestaltung und Aufbau Mittelerdes - Im Vordergrund stehen das Produktionsdesign, die Spezialeffekte und das Kostümdesign, die in fast zwei Stunden näher beleuchtet werden.
Home Of The Horse Lords - Pferde spielen in Herr der Ringe eine große Rolle. Dieser Beitrag zeigt einiges über die Arbeit mit den Tieren.
Karte von Mittelerde - Hier wird in Stichpunkten die weitere Reise der Gefährten angerissen.
Neuseeland als Mittelerde - Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den Drehorten und zeigt wo sie sich befinden.
Disc 4 - Ein Zeitalter neigt sich dem Ende
Die Dreharbeiten zu Rückkehr des Königs - Ein ausführlicher Bericht über die Entstehung des Films.
Die Post-Produktion: Die Reise endet - Die Dokumentationen dieser Sektion beschäftigen sich mit dem Schnitt, dem Sounddesign und der Musik von Die Rückkehr des Königs. Die beiden letzten Specials liegen übrigens in Dolby Digital 5.1 vor. Howard Shore erzählt auch etwas über seine Lord of the Rings Symphony, die er am Anschluss an seine Arbeit aus dem vorhandenen Material zusammengestellt hat. Auf der Extra-DVD des limitierten Sets der SEE geht er noch etwas näher darauf ein und man bekommt dort auch einiges aus der Symphonie zu hören.
The End Of All Things - Dies ist sozusagen die große Abschlussdokumentation, in der noch auf einige Dinge eingegangen wird, die vorher nicht angeschnitten worden sind. Es ist dabei interessant zu erfahren wie chaotisch teilweise die Dreharbeiten und die Post-Produktion abgelaufen ist. Oder wie Peter Jackson seinem Coproducer von New Line Cinema die Weltpremiere des 3. T?ils in Neuseeland aus den Rippen schnitt. Daneben gibt es noch Eindrücke von den diversen Premieren weltweit und der Oscarverleihung des Jahres 2004, bei der der Film mit 11 Awards ausgezeichnet wurde.
Cameron Duncan: The Inspiration for Into The West - Peter Jackson lernte den jungen Filmemacher während den Dreharbeiten kennen. Er sollte einen Werbespot für Organspenden drehen, für den Jackson das technische Equipment stellte. Zu diesem Zeitpunkte wusste P. J. allerdings nicht, dass Duncan unheilbar an Knochenkrebs erkrankt war. Cameron hatte allerdings noch den Wunschen, einen weiteren Kurzfilm zu drehen, der mit Unterstützung des HDR-Teams dann auch realisiert wurde. Neben einem Porträt Duncans enthält dieser Part auch zwei Kurzfilme und die Werbespots, die er gedreht hat.
Abgerundet werden die Specials, die zwar auf den ersten Blick nicht so üppig erscheinen, es aber in sich haben, durch zahlreiche Bildergalerien.
Ähnlich wie bei den beiden Vorgängern gab es auch von dieser Edition eine limitierte Auflage, der, neben einer Buchstütze von Minas Tirith, noch eine DVD mit einem Querschnitt der schon weiter oben erwähnten Lord of the Rings Symphony von Howard Shore. Auch wenn sie bildtechnisch nicht ganz so überzeugend ist, kann sie auf jeden Fall im Tonbereich punkten. Die Musik, die durch Interviews mit dem Komponisten unterbrochen wird, liegt sowohl in Dolby Digital 5.1 EX als auch in DTS 5.1 ES vor.
Die Rückkehr des Königs schließt den Kreis, der mit Die Gefährten begonnen wurde. Dabei blieb man dem Grundkonzept treu, so dass sich der Fan mittlerweile auf viele interessante Beiträge freuen konnte. Mit insgesamt 16 Oscars hat die Trilogie Filmgeschichte geschrieben und eindrucksvoll gezeigt, dass auch die Academy of Motion Arts & Sciences an den phantastischen Genres nicht mehr ganz so leicht vorbei kommt. Sicher, die Awards wurden meist in den technischen Kategorien vergeben, aber denn kann man die Trilogie durchaus im gleichen Atemzug mit Der Pate- oder Star Wars-Trilogie (die alte) nennen. Sowas darf einfach in keiner gutsotierten Filmsammlung fehlen.
Weitere Rezensionen von Andreas Schweitzer findet man unter http://www.acrusonline.de
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