Serie: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Was bringen die Sozialreformen für die Zukunft? Mit dieser Frage beschäftigt sich Klaus Beese in seiner mittlerweilen dritten Science-Fiction-Kurzgeschichtensammlung sehr intensiv. Der demographische Faktor, Massenarbeitslosigkeit, Überalterung der Bevölkerung und Geburtenkontrolle sind Themen, die die Grundlage für seine Erzählungen bieten. Doch dabei versteht sich der Autor als Mahner. Auf stark ironische Weise erzählt er von den Blüten, die künftige Regelungen treiben, von Eltern, die ihre Niere verkaufen, um ihr Kind behalten zu dürfen, von Enkeln, die wegen Erbschaftsprämien Jagd auf ihre Großeltern machen, oder gar von ganz nüchternen Gesprächen mit Rentnern, mit denen das Wann und Wie ihres Ablebens besprochen wird.
Doch die Sammlung bietet noch mehr. Klaus Beese deckt mit seinen 23 Geschichten ein sehr breites Spektrum der Science Fiction ab und erzählt aus vielen Bereichen. Man liest von Endzeitwelten, von missglückten Zeitreisen, Außerirdischen, totalitären Staaten, dem Traum von der grenzenlosen Freiheit im Weltall, von Bewusstseinsübertragungen und von vielem mehr. Der Autor scheint ein Quell vieler Ideen zu sein, und auch wenn es ihm nicht immer gelingt, diese adäquat umzusetzen, so ist es dennoch sehr unterhaltsam, sich mit all seinen Ideen zu befassen. Und es finden sich in der Sammlung auch eine Hand voll Geschichten, die wirklich als sehr gelungen bezeichnet werden können:
In "Entenhatz" erzählt der Autor, wie die Regierung das Kindergeld streicht und eine stattliche Prämie aussetzt auf das Ableben der Großeltern. Die führt natürlich dazu, dass die Enkel dieses Ereignis etwas früher eintreffen lassen wollen. Eine böse, aber auch sehr gute Geschichte.
Die Titelgeschichte "Der große Fabulator" erzählt von einer Frau, die die in einer Fernsehlotterie gewonnene Zutrittberechtigung zur Universität dazu nutzen will, sich vom Zentralcomputer einen Bestseller schreiben zu lassen, doch dies ist alles andere als einfach.
In "Die Kinderanstalt" erzählt der Autor von einem Pärchen, das alles versucht, das neugeborene Kind zu behalten, doch dies ist nur den Personen vorbehalten, die eine Summe von zehn Millionen auf ihrem Konto vorweisen können. Alle anderen Kinder werden den Eltern weggenommen und in Erziehungsanstalten großgezogen. Doch die Eltern sind zu allem bereit.
"Das Humanitätsgesetz" erzählt davon, wie ein Rentner-Paar mit Beamten über ein möglichst sozialverträgliches Ableben verhandelt. Dabei geht es nicht nur um eine kostengünstige Art des Ablebens, sondern auch um den Zeitpunkt.
Leider erreicht der Autor nicht immer die Qualität dieser Geschichten - das wäre auch vermessen, denn auch den Großen des Genres gelingen nicht immer gute Geschichten. In der Sammlung sind immer wieder Geschichten dabei, die ein unbefriedigendes Ende aufweisen. Die Geschichten weisen nicht selten kein wahres Ende auf; stattdessen hat der Autor einfach zu schreiben aufgehört. Dass zu einer Kurzgeschichte aber auch ein gelungenes Ende gehört, ist klar. Das ist irgendwie schade, denn Klaus Beese schöpft aus einem gewaltigen Fundus guter Ideen, und er hat ein tolles Gefühl dafür, wie er seine Geschichten beginnt. Insgesamt gesehen ist die Sammlung jedoch gut gelungen und bot einige Stunden guter Unterhaltung.
7 von 10 Punkten
Doch die Sammlung bietet noch mehr. Klaus Beese deckt mit seinen 23 Geschichten ein sehr breites Spektrum der Science Fiction ab und erzählt aus vielen Bereichen. Man liest von Endzeitwelten, von missglückten Zeitreisen, Außerirdischen, totalitären Staaten, dem Traum von der grenzenlosen Freiheit im Weltall, von Bewusstseinsübertragungen und von vielem mehr. Der Autor scheint ein Quell vieler Ideen zu sein, und auch wenn es ihm nicht immer gelingt, diese adäquat umzusetzen, so ist es dennoch sehr unterhaltsam, sich mit all seinen Ideen zu befassen. Und es finden sich in der Sammlung auch eine Hand voll Geschichten, die wirklich als sehr gelungen bezeichnet werden können:
In "Entenhatz" erzählt der Autor, wie die Regierung das Kindergeld streicht und eine stattliche Prämie aussetzt auf das Ableben der Großeltern. Die führt natürlich dazu, dass die Enkel dieses Ereignis etwas früher eintreffen lassen wollen. Eine böse, aber auch sehr gute Geschichte.
Die Titelgeschichte "Der große Fabulator" erzählt von einer Frau, die die in einer Fernsehlotterie gewonnene Zutrittberechtigung zur Universität dazu nutzen will, sich vom Zentralcomputer einen Bestseller schreiben zu lassen, doch dies ist alles andere als einfach.
In "Die Kinderanstalt" erzählt der Autor von einem Pärchen, das alles versucht, das neugeborene Kind zu behalten, doch dies ist nur den Personen vorbehalten, die eine Summe von zehn Millionen auf ihrem Konto vorweisen können. Alle anderen Kinder werden den Eltern weggenommen und in Erziehungsanstalten großgezogen. Doch die Eltern sind zu allem bereit.
"Das Humanitätsgesetz" erzählt davon, wie ein Rentner-Paar mit Beamten über ein möglichst sozialverträgliches Ableben verhandelt. Dabei geht es nicht nur um eine kostengünstige Art des Ablebens, sondern auch um den Zeitpunkt.
Leider erreicht der Autor nicht immer die Qualität dieser Geschichten - das wäre auch vermessen, denn auch den Großen des Genres gelingen nicht immer gute Geschichten. In der Sammlung sind immer wieder Geschichten dabei, die ein unbefriedigendes Ende aufweisen. Die Geschichten weisen nicht selten kein wahres Ende auf; stattdessen hat der Autor einfach zu schreiben aufgehört. Dass zu einer Kurzgeschichte aber auch ein gelungenes Ende gehört, ist klar. Das ist irgendwie schade, denn Klaus Beese schöpft aus einem gewaltigen Fundus guter Ideen, und er hat ein tolles Gefühl dafür, wie er seine Geschichten beginnt. Insgesamt gesehen ist die Sammlung jedoch gut gelungen und bot einige Stunden guter Unterhaltung.
7 von 10 Punkten