Serie: Gruselkabinett 15 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Eine kürfürstliche Gegend um 1800: Der junge Amtschreiber Wilhelm liebt des Försters Tochter Käthchen. Beide sind verliebt und möchten zu gerne heiraten. Aber der Vater hat so seine eigenen Ansichten. Er ist auf der Suche nach einem würdigen Nachfolger als Schwiegersohn für seine Erbförsterei. Die einzige Möglichkeit, den Vater dazu zu bewegen, ihm die Hand der Geliebten zu gewähren, besteht für Wilhelm darin, sich als sein würdiger Nachfolger in der Erbförsterei zu erweisen. Leider ist er alles andere als ein sicherer Schütze. Wilhelm ist jedoch jedes Mittel recht, das kurfürstliche Probeschießen zu bestehen - sogar ein Pakt mit dem Teufel. Im Wald lässt er sich von einem Fremden überreden, gerade diesen Pakt einzugehen. Im Wald gießt er bei einem geheimnisvollen Ritual Freikugeln, die ihr Ziel nie verfehlen.
Mir hat die Oper von Carl Maria von Weber schon nicht gefallen, daher ging ich an das Hörspiel mit einer gewissen Vorsicht heran. Vorurteile lassen sich nicht so schnell abbauen. Wohl mit der gleichen Vorsicht, die Marc Gruppe an den Tag legte, um den literarischen Stoff in ein Hörspiel umzuwandeln. Daher war ich nicht sonderlich überrascht, als das Hörspiel langsam bis langweilig begann. Und dann kam das Ende - der Langeweile. Schleichend wie eine Krankheit veränderte sich das Hörspiel zu einer dramatischen Förstergeschichte, die moderner kaum sein konnte. Was bedächtig begann, endet in einer unheimlichen Geschichte mit einem bitterbösen Ausgang. Wer die Oper nicht kennt, kann mit diesem Hörspiel die Geschichte schnell, bitterböse und überraschend erleben. Wer die Oper kennt, muss sich ein wenig umstellen, langatmige Arien gibt es hier nicht. Dafür ein gut umgesetztes Werk, das mir die Oper ganz anders darstellt. Ehrlich gesagt, jetzt brauche ich die harmonisch endende Oper auch nicht mehr. Die für dieses Hörspiel engagierten Schauspieler und Synchronsprecher entsprechen wieder der crème de la crème der deutschen Sprecher.
Der Freischütz - die Rezension von Max Pechmann