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Titel: Der Fluch der Abendröte Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Mit "Der Fluch der Abendröte" legt Leah Cohn ihr zweites Buch aus dieser Reihe vor und vertieft in ihrem neuen Roman die Erlebnisse um die Nephilim. Diese sind, wie man vielleicht weiß, auf Erden wandelnde Engel oder zumindest Abkömmlinge von Engeln und besitzen übermenschliche Fähigkeiten. Während die meisten Nephilim in Cohns Welt nach dem Guten streben, wenden sich auch einige dem Bösen zu. Einen von ihnen, Caspar von Kranichstein, haben Sopie sowie ihr geliebter Nephilim Nathanael und ihrer beider Tochter Aurora besiegen können. Ruhe scheint eingekehrt, die Beziehung zwischen Sophie und Nathanael offenbar auf ihrem Höhepunkt.
Dann jedoch scheint bei Aurora das einzutreten, was Sophie am meisten fürchtete: Sie wird sich ihrer Kräfte als Nehpilim bewusst und beginnt sich zu verändern. Besonders Nathanael scheint dies zu verunsichern und eines Tages ist er plötzlich verschwunden. Gleichzeitig werden Aurora und eine ihrer Freundinnen entführt und Sophie meint, den totgeglaubten Caspar von Kranichstein gesehen zu haben. Was ist nun Wirklichkeit und was Traum? Und wo sind ihr geliebter Mann und ihre geliebte Tochter?
Leah Cohn beschreibt in ihrem Roman hauptsächlich die Gefühle und Empfindungen des Menschen Sophie, der mehr oder weniger unfreiwillig in einen Konflikt unter den Nephilim hineingerissen wird. Sowohl staunend als auch entsetzt lernt Sophie die Feinheiten der Gesellschaft der übernatürlichen Wesen, konzentriert sich aber immer auf die Suche nach den beiden Verschwundenen. Dabei nimmt sie auch die Hilfe ihres größten Feindes an ...
Seltsamerweise werden diese Berichte über die Nephilim von einem der ihren vorgetragen - und trotzdem zitiert dieser ständig aus einem Buch, das derjenige ein paar Sätze vorher als unzureichend beschrieben hat. Ist das erwähnte Werk eine der Quellen der Autorin? Wenn ja, ist es etwas komisch, ständig die Quelle ihrer Recherchen zu benennen - schließlich ist das ein Roman und keine Doktorarbeit. Sophies Gefühle, so nachvollziehbar sie auch sein mögen, werden von mir als von Seite zu Seite unangenehmer empfunden. Denn schlussendlich jammert sie sich durch knapp 300 Seiten des Romans. Zwar handelt das Buch von übernatürlichen und engelsgleichen Wesen, jedoch fällt der Plot vergleichsweise recht irdisch aus. Ganz banale Dinge wie Rache, Liebe und Eifersucht kommen hier zum Tragen und bilden die Grundlage für den Showdown.
Zwar kann Cohn mit diesem Band ihr Universum der Nephilim weiter ausgestalten, jedoch konnte sie mich nicht mit ihrer um das rein Faktische herumgesponnenen Geschichte überzeugen. Der Spannungsbogen hätte weitaus steiler ausgeprägt sein können, einige wesentliche Protagonisten blieben leider holzschnittartig in der Handlung stecken.