| Reihe: Heyne Bibliothek der SF Literatur Eine Besprechung / Rezension von Andreas Schweitzer |
Es tobt ein instellarer Krieg, der mit riesigen Raumschiffen ausgetragen wird. Die Menschen stehen gegen die Taurier, die einige Kolonialschiffe angegriffen haben sollen. Doch der Krieg wird über so große Entfernungen ausgetragen, dass jeder Kampfeinsatz dank der Zeitverschiebung eine Reise in die Zukunft für die Soldaten bedeutet. Am Ende stehen die Protagonisten so weit in der Zukunft, dass ihnen die menschliche Gesellschaft unverständlich geworden ist ...
THE FOREVER WAR kann man mittlerweile als eines der großen Werke der Antikriegsliteratur sehen, nicht nur der Science Fiction. Haldeman schildert eindringlich die Sinnlosigkeit des Krieges vor einer unmenschlichen Technik. Der Gegner selbst zählt hier weniger, denn es kommt nur zu wenigen Zusammenstößen mit den Aliens. Um die Soldaten bei Laune zu halten, werden sie mit Drogen versorgt und dürfen sich untereinander sexuellen Ausschweifungen hingeben. Haldeman entwirft dabei ein unheimliches Szenario, dem man sich nur schwer entziehen kann. Sehr gut schildert er auch die einsetzende Entfremdung der Soldaten der ersten Stunde zu der sich verändernden menschlichen Gesellschaft. Da der Krieg relativistischen Gesetzen unterliegt, wird nicht nur die temporäre Kluft zwischen den Truppen und der Erde immer größer. So kommen sich die Protagonisten gegen Ende des Buches vor wie ein Dinosaurier, die man in die Gegenwart geholt hat.
In seinem Roman verarbeitet Joe Haldeman seine Erlebnisse während des Vietnamkriegs. Er bildet eine Metapher für die Sinnlosigkeit des Krieges in einer Art, wie es nur in der Science Fiction-Literatur möglich ist. Dennoch verliert er keine Sekunde die Berührung zur Realität. So ist THE FOREVER WAR auch fast dreißig Jahre nach seiner Entstehung immer noch von beängstigender Realität. Besonders in einer Zeit, in der die Kriegsgefahr wieder zu einer greifbaren Bedrohung geworden ist.
DER EWIGE KRIEG erschien bereits 1977 beim Heyne Verlag in einer leicht gekürzten Fassung. Im Rahmen des 40. Jubiläums des SF-Programms des Verlages im Jahr 2001 wurde der Roman in einer neuen Übersetzung veröffentlicht, der eine vom Autor überarbeitete Fassung zugrunde lag.