Serie / Zyklus: ~ Besprechung / Rezension von Oliver Faulhaber |
Als gegen Ende des 20. Jahrhunderts eine Möglichkeit entdeckt wird, den Weg durch Kollapsare quasi als Abkürzung zu Lichtjahre entfernten Sternen zu benutzen, scheint der Expansion der Menschheit nichts mehr im Wege zu stehen. Dann kommt es jedoch wie es kommen muß, als eines der Schiffe verschwindet und man Hinweise auf die Existenz einer weiteren Spezies erhält. Die "Tauraner" werden von den militärischen Führern schnell als Feind klassifiziert und endlich hat man wieder einen Grund, die Kriegsmaschinerie hochzufahren. Und damit gewährleistet ist, daß neben Muskeln auch noch Köpfchen bei den Soldaten vorhanden ist, wird ein Gesetz verabschiedet, daß die geistige und körperliche Elite des Landes für zwei Jahre zwangsrekrutiert. Dabei bezieht man sich jedoch auf die subjektive Zeit des Einzelnen - die bei Flügen mit relativistischen Geschwindkeiten natürlich deutlich von der "normalen" Zeit abweichen kann.
William Mandella, ein Physikstudent kurz vor dem Abschluß, ist unter den ersten so Rekrutierten und wird gleich einer knallharten Ausbildung unterzogen. Da man so gut wie nichts über die Tauraner weiß, werden sie auf die härtesten Umweltbedingungen und extremsten Situationen hin geschult - als Abschlußprüfung müssen sie in ihren Kampfanzügen sogar gefährliche Aufträge bei Temperaturen knapp über dem absoluten Nullpunkt erfüllen ... der Tod ist ein permanenter Begleiter, sogar in der Ausbildungskompanie.
Ihr erster richtiger Auftrag bildet zugleich auch den ersten direkten Kontakt zwischen Tauranern und Menschen: Eine tauranische Basis auf einem sonst unbesiedelten Planeten, von der man außer ihrer Existenz nichts weiß, soll "gesäubert" und - wenn möglich - Gefangene gemacht werden. Doch die Aktion artet in eine riesige Schlachterei aus, da den Tauranern anscheinend das Konzept "Bodenkampf" vollkommen fremd ist. Unbewaffnet sind sie ein leichtes Opfer für die perfektionierten Waffen der Menschheit.
Doch schon Mandellas zweiter Einsatz, mittlerweile zum Sergeant ernannt und Gruppenführer, scheitert jedoch und sein Schiff kann nur mit knapper Not nach Hause entkommen. Da seine Zwangs-Wehrdienst vorüber sind, zögert William keine Sekunde die Entlassung zu beantragen und auf die Erde zurückzukehren. Doch die zwei Jahre bei größtenteils relativistischen Geschwindigkeiten entsprachen mehr als dem Zehnfachen für die Bevölkerung der Erde, seiner Familie und Freunde. So ist es nicht weiter verwunderlich, daß ihm die "neue" Erde vollkommen fremd ist: Gewalt greift überall um sich, aufgrund der Lebensmittelknappheit gelten "Kalorien" als Weltwährung und die Homosexualität wird von den meisten Staaten als Mittel gegen die Bevölkerungsexplosion empfohlen. Schnell wird ihm klar, daß dies nicht mehr seine Welt ist, und so beschließt er sich erneut zu verpflichten. Diesmal für immer ...
Urteil: Haldemans Haltung zu der Thematik kommt ungleich deutlicher an die Oberfläche als bei Heinlein, so daß ihn wohl niemand guten Gewissens mit Attributen wie "Kriegsverherrlichung" oder dergleichen belegen kann. Auch das überraschende Happy End (zumindest für Mandella) macht noch einmal klar, wie unsinnig derartige Kriege sind.
Dem Autor gelingt es meiner Meinung nach sehr gut Realismus mit Fiktion zu verbinden, und die Zustände seiner Zeit in eine ferne Zukunft zu projezieren. Im Nachhinein durchaus eine Empfehlung wert: Das Buch gehört zu den herausragenden Werken der militärischen SF, ohne jedoch die nicht-militärischen Aspekte zu vernachlässigen ...
Bewertung: 7 von 10 Punkten
Der ewige Krieg - Rezensionsübersicht
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite.
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