Titel: Der Drachenflüsterer Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
In dem kleinen verschlafenen Nest Trollfurt wächst der Junge Ben auf. Nach dem Tod seiner Mutter muss er sich mit seinen dreizehn Jahren in der Welt allein durchschlagen. Wieder einmal ein Waisenkind im Mittelpunkt der Erzählung, und natürlich steht die Weltrettung in Warteposition. Eigentlich ist Ben nur Halbwaise, aber ein "verschollener" Vater ist auch nicht gerade das, was man sich unter Elternliebe vorstellt. Was macht ein dreizehnjähriger Junge? Er klaut ein wenig hier und dort, weil er ja etwas zu essen benötigt, um zu überleben. Zwei Jahre lebt er auf diese Weise bei einem Freund in einem alten Haus auf der erschöpften Blausilbermine.
Probleme gibt es erst, als Nica mit Familie in das Nest zieht. Ben, der Außenseiter, ist von Nica sofort hingerissen und verliebt sich in sie. Allerdings sind weder Vater Yirkhenbarg noch sein arroganter Schnösel von Sohn, Sidhy, damit einverstanden. Zudem hat Vater Yirkhenbarg die angeblich erschöpfte Mine gekauft und Ben muss sich ein neues Zuhause suchen. Es kommt, wie es kommen muss: Es gibt Zoff zwischen Sidhy und Ben, worauf Letzterer zwar gekonnt den eingebildeten Lackaffen verprügelt, sich aber immer mehr Anfeindungen ausgesetzt sieht. Letztlich bleibt ihm nur eine Höhle als Wohnort. Der einzige Lichtblick ist Feuerschuppe, der Drache der Yirkhenbargs. Dieser lässt sich sogar dazu herab, mit Ben zu reden. Ben muss bald darauf erkennen, dass er alles, was er über Drachen, die angeblichen Feinde der Menschheit, weiß, vergessen kann. Wenn man den Drachen die Flügel abschlägt, werden sie angeblich handzahm. Auch Feuerschuppe hat keine Flügel mehr. Wenn Ben jedoch über die Flügelstümpfe streicht, wachsen die Flügel wieder nach. Feuerschuppe greift daraufhin Vater Yirkhenbarg an und bekommt erneut die Flügel abgeschlagen. Als ein Ritter mit einer Jungfrau im Dorf erscheint, geschieht ein grässlicher Mord. Normalerweise dienen die Jungfrauen als Lockvogel, damit die Ritter die Drachen bekämpfen können. Doch diesmal ist der Ritter die Leiche und ausgerechnet Bens Dolch war die Tatwaffe. Er kann gerade noch fliehen, sonst hätten die Bewohner des Dorfes Trollfurt ihn aufgeknüpft.
Auf seiner Flucht lernt er den Drachen Aiphyron kennen, einen erfolgreichen Rittertöter. Der Drache wird zu einem Freund, und als Nica und Yanko in Gefahr geraten, sind es die beiden, die die Menschen retten.
Boris Koch ist mir zwar namentlich bekannt, aber ich kann nicht sagen, viel von ihm gelesen zu haben. Er arbeitet bei der Zeitschrift Mephisto mit und einigen anderen Projekten. Was ich bislang über ihn hörte, war durchaus positiv. Sehr gut gefiel mir neben der Erzählung der Anhang. Hier nimmt er noch einmal mehr das Genre der Märchen, Sagen und Fantasy auf die Schippe.