| Reihe: Gridlinked, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Ian Cormac ist Agent der Erdregierung. In dieser Funktion bekommt er den Auftrag, einen Ring von Terroristen einer Separatistenbewegung zu zerschlagen. Dies gelingt ihm nur teilweise und Pelter, der Kopf der Organisation, entkommt und schwört Cormac ewige Rache. Ian Cormac selbst hat ganz andere Probleme: Nach jahrzehntelangen, intensiven Gebrauchs seiner kybernetischen Implantate ist er so daran gewöhnt, mit künstlichen Intelligenzen verbunden zu sein, dass er gefühlskalt geworden ist. Die Frage, wie viel Menschlichkeit ein Mensch haben sollte, steht im Vordergrund, und so wird er gezwungen, die Verbindungen zumindest für eine gewisse Zeit abzubrechen. So gehandicapt wird er auf seine neue Mission geschickt. Vor Jahren kam es auf dem Planeten Samarkand zur Katastrophe: Die Runcible Station - eine Art Sternentor, das einen distanzlosen Schritt in fremde Sonnensysteme ermöglicht - explodierte und riss mehrere tausend Menschen in den Tod. Nun soll eine neue Mission das System neu erschließen. Eine neue Runcible Station soll gebaut werden und die Ursachen für den Unfall sollen herausgefunden werden. Bald stellt sich heraus, dass eine außerirdische Intelligenz mit Namen „Der Drache“ in die Geschehnisse verwickelt ist, doch die Motive dieses vier Kilometer langen Wesens sind nur schwer zu ergründen.
Der Roman hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Zum einen ist das Setting durchaus interessant. Die Welten sind schön beschrieben und besonders die Details machen die Geschichte lesenswert. Jedem Kapitel sind Auszüge aus fiktiven Texten vorangestellt, die sich wirklich gut lesen und dem Leser Hintergrund-Information zum folgenden Kapitel geben. Auf der anderen Seite ist die zweite Handlungsebene um den Separatisten Pelter, der seinen Rachefeldzug gegen Cormac plant. Dieser zweite Erzählstrang ist viel zu langatmig geraten. Pelter ist eine Figur, die vollkommen irrsinnig ist und den Leser recht bald nur noch nervt. Die Nebenfiguren wie der Söldner Stanton oder der verdrehte Androide Mr. Crane machen zwar diese Handlungsebene interessanter, aber trotzdem wären 50% weniger ein Segen gewesen. Ian Cormac an sich ist eine Art „James Bond im Weltall“ (diese durchaus treffende Analogie fand ich im Netz), der ein passabler Protagonist ist. Manchmal hätte man sich gewünscht, Neal Asher hätte ihm noch mehr Gefühle gegeben, aber irgendwie passt das ja auch zur Figur.
Fazit: Der Drache von Samarkand ist ein durchaus interessanter Debüt-Roman. Der Autor hat allerdings nicht das Potential seiner Geschichte voll ausgeschöpft, als er in seiner zweiten Handlungsebene auf den falschen Protagonisten setzte und seinen anderen Figuren zu wenig Raum ließ. Zwar holt er das in den Folgebänden nach, aber das ändert nichts daran, dass die zweite Handlungsebene misslungen war. Trotzdem macht die Geschichte neugierig auf die Folgebände.
6 von 10 Punkten
Der Erbe Dschainas - Rezension von Andreas Muegge
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite
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