Zyklus: Die verlorenen Reiche, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Zwischen dem Königreich Hansa und dem Königreich Crotheny droht wegen einer Lapalie, so denken zumeist die Bewohner, ein Krieg. Zugleich erwacht im Wald eine uralte, längst besiegt glaubte Macht. Die Sefry leben seit jener Zeit im Wald des Königs von Crotheny. Angeblich ist der Greffyn erwacht und durchzieht den Wald, Tod und Verderben bringend. Auch von Gerüchte von Menschenopfern und Dämonen machen schnell die Runde, weshalb sich die Sefry nun auf der Flucht befinden. Gleichzeitig heisst, es, der Dornenkönig erwacht. Mit jedem Tag der verstreicht, scheint sich die Prophezeihung zu erfüllen. Die Prophezeihung sagt aber auch aus, nur eine Prinzessin aus der Blutlinie der alten Königin Genia Dare kann das Unheil das durch den Dornenkönig droht, Einhalt gebieten. Vorerst jedoch sind König William und seine beiden ältesten Töchter verschwunden.
Um der Gefahr zu begegnen finden sich der Beschützer des königlichen Waldes, Aspar White, sowie Stephen Daridge, ein Wanderpriester, zusammen. Stephen fand im Kloster d’Ef ein uraltes Buch. Der Novize, der das Buch gerade übersetzte entdeckte, dass das Buch unheilige Flüche enthält. Diese scheinen direkt mit den Geschehnissen zusammenzuhängen, die zur Zeit im Wald des Königs umgehen. Den beiden Männern schliessen sich der Knappe Neil Mag’Vren und die junge Königstochter Anne an. Selbst König William wird unmittelbar in das Abenteuer der kleinen Gruppe hineingezogen.
Doch so einfach ist das alles nicht. Während der Ereignisse im Wald herrschen am Hof des Königs Machtgier, Neid und Ränkespiele. Im Mittelpunkt dieses korrupten Sumpfes aus Mord und Betrug steht der Bruder des Königs, Premierminister Robert. Weil der König Abwesend ist, führen Königin Murielle und die jüngste Tochter Ann die Regierungsgeschäfte weiter.
Die Intrigen werden am Hof gerade jetzt heftiger denn je weiter gesponnen. Die Kirche ist dabei, sich schreckliche und unheilige Texte zu eigen zu machen. Der Königshof indessen spaltet sich in Fraktionen auf, die in unterschiedlichster Weise nach der Macht greifen wollen. Den Höhepunkt stellt vorläufig der Mordversuch an der Königin dar, ausgeführt durch einen der loyalsten Ritter des Königs.
‚Eine wundervolle Saga, die dem Leser den Atem raubt’ so Melanie Rawn. Zur Abwechslung kann ich mich dieser Aussage eines Zitates auf dem Klappentext anschliessen. Der Roman wird aus der Sicht der Handlungsträger geschildert, was einen gewissen Reiz ausmacht. Zu Beginn des Romans ist dieser Erzähltrick ein wenig gewöhnungsbedürftig, doch hat man sich erst einmal eingelesen, möchte man diesen Umstand nicht mehr missen. Die Handlung an sich zieht die LeserInnen bald in ihren Bann. Der Dornenkönig ist ein gelungenes Buch. Als Auftaktband einer kleinen Reihe beginnt die Erzählung etwas verhalten, um sich in den folgenden Büchern hoffentlich noch etwas zu steigern.