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Endlich mal wieder ein richtiges Buch von Tad Williams! Nach Beendigung seiner letzten großen Serie, Otherland, hatte Williams einige Zeit Pause gemacht und nur wenig geschrieben. Mit Der Blumenkrieg meldet er sich jetzt zurück und legt seinen Fans erstmals eine in einem Buch abgeschlossene Geschichte vor.
Kritiker (ich ganz sicher nicht!) hatten ihm wiederholt eine zu langatmige, ausschweifende Erzählweise vorgeworfen. Mit seinem neuesten Buch hat er allen bewiesen, dass er eine seiner phantastischen Erzählungen auch in ein Buch pressen kann; mit 804 Seiten und einer relativ kleinen Schriftgröße ist es trotzdem noch ein ziemlicher Klopper.
Zur Story: Hauptfigur ist Theo, ein 30jähriger talentierter, aber erfolgloser Rocksänger mit einem miesen Job und keinerlei Hoffnung auf Besserung. Einziger Lichtblick in seinem Leben ist seine Freundin Catherine. Als Cat überraschend und scheinbar ohne Grund eine Fehlgeburt erleidet, bricht für beide eine Welt zusammen. Cat trennt sich von Theo und beginnt ein neues Leben.
Theo hat nun mehr denn je das Gefühl, in dieser Welt allein zu sein. Er zieht sich in die Berge zurück, um dort zu sich zu finden. Eines Nachts wird er von einer mysteriösen untoten Kreatur angegriffen. Eine mysteriöse kleine Elfe rettet ihn in letzter Sekunde und bringt ihn in die Welt der Elfen. In der Welt der Elfen herrscht seit dem letzten Riesenkrieg große Unordnung, denn das Königspaar starb in der letzten Schlacht. Die Macht liegt nun in den Händen der sieben großen Familien. Jede dieser Familien hat Blumennamen, wie z. B. Stechapfel, Veilchen oder Nieswurz. Die Elfe mit Namen Apfelgrips (kein Witz) entpuppt sich als ein vorlautes, freches, kleines Miststück, das den orientierungslosen Theo zu einem gewissen Rainfarn bringen will.
In dieser bunten Welt merkt Theo schnell, dass er zum Spielball der Mächte wird, ohne aber den Grund zu kennen. Er trifft Freunde wie die Elfenadlige Poppi oder den Goblin Knopf, aber auch Feinde wie den Beseitiger lästiger Hindernisse und Fürst Stechapfel. Während die unterdrückten Goblins eine Revolution gegen den Elfenadel planen, steht auch die Welt der Menschen bald kurz vor ihrem Untergang, denn die Mächtigen um Fürst Stechapfel haben ein Schreckliches Kind in diese Welt gebracht.
Williams' Elfenwelt ist bunt und farbenfroh, bevölkert von skurrilen, andersartigen Wesen mit teilweise total abartigen Namen. Hier hätte man bei der Übersetzung einiges besser machen können. Die Story ist spannend, abwechslungsreich, manchmal witzig, aber man erkennt auch, dass der Autor aktuelle politische Elemente und Probleme in diesem Buch aufarbeitet.
Am Anfang wird der Leser von der Artenvielfalt der Wesen und den vielen Namen der Personen und Gegenstände fast erschlagen, aber nach einer gewissen Eingewöhnugszeit gibt sich auch das. Nicht nur für Tad-Williams-Fans ein Highlight.
9 von 10 Punkten
Themenbereich "Parallel Welten"
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