| Titel: Der Blaue Vogel Originaltitel: ~ Autoren: Marie d’Aulnoy & Jan Vladislav Übersetzer: Dr. E. Svorciková Grafiken: Mirko Hanák Verlag: Arita Prag (1969) Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Tschechien ist in den 60ern und 70ern des vergangenen Jahrhunderts das Land der Märchen gewesen. Nicht nur in Film und Fernsehen konnte man die phantasievollen Produktionen aus alten und neuen Märchen bewundern, sondern auch in Buchform. Der Blaue Vogel ist eines jener neuen Märchen, die in Tschechien aufgelegt wurden.
Prinzessin Rose liebt ihren Vater, den König, sehr, doch als ihre Mutter stirbt, heiratet er die Königin eines Nachbarlandes. Nun hat aber die Königin eine Tochter, die hässlich und böse ist, und sie ist von Neid zerfressen wegen der Schönheit von Prinzessin Rose. Der König beschließt, seine Tochter zu verheiraten; Prinz Milan und Rose verlieben sich augenblicklich ineinander. Doch die Eifersucht von Prinzessin Kröte, so der Name der Tochter der Königin, ist so groß, dass sie zu ihrer Tante, einer Zauberin, läuft. Diese verwandelt aufgrund einer gemeinen List von Prinzessin Kröte Prinz Milan für sieben Jahre in einen blauen Vogel. Und damit Rose nicht auf ihn wartet, sperrt die Königin sie in ein Burgverlies. Doch jede Nacht kommt der blaue Vogel, nachdem sie ihn gerufen hat, und bringt ihr eine Kostbarkeit. "Blauer Vogel, komm zu mir, fliege schnell, ich warte hier!".
Natürlich findet die Geschichte ein glückliches Ende. Das wird sicherlich kaum jemanden überraschen. Aber das Märchen erzählt noch einige Wirrungen um Prinzessin Rose und Prinz Milan. Die Autoren haben ihren Figuren wunderbar sprechende Namen gegeben: Prinzessin Rose, Prinzessin Kröte und Prinz Milan (= ein Raubvogel).
Ist die Geschichte schön erzählt und stellt ein überdurchschnittliches Märchen dar, so sind es die reichhaltigen Illustrationen, die das Buch weit über das Mittelmaß heben. Zeichnungen zwischen Kunst und Illustration erwecken die Geschichte zum Leben. Mirko Hanák brachte seine Gedanken in einer Mischtechnik von Tusche und Aquarell wunderbar zu Papier.
Als Kind war das eines meiner Lieblingsbücher, und ich war traurig, als es eines Tages verloren gegangen war. Umso erfreuter war ich, als ich es viele Jahre später bei Ebay ersteigern konnte. Wer weiß, vielleicht wird es auch mal ein Lieblingsbuch eines meiner Kinder. Fazit: ein wunderbares Märchen, mit ungewöhnlichen Bildern wunderbar illustriert.
Themenbereich "Phantastik für Kinder und Jugendliche"
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