Serie/Zyklus: (The Grand Tour: Rock Rats-Saga, Band 1) Besprechung / Rezension von Holger M. Pohl (HMP) |
Die Erde ist ein einziges Katastrophengebiet. Der Treibhauseffekt hat die Welt voll im Griff, die Pole schmelzen, die Bodenschätze sind verbraucht. Und als ob das alles noch nicht schlimm genug wäre, gewinnt die politische Partei der "Neuen Moralisten" immer mehr Macht und Einfluss.
Da hat Dan Randolph, Vorstandsvorsitzender und Hauptaktionär der Astro Manufacturing Corporation, eine Idee: Warum nicht die ungeheuren Ressourcen des Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter ausbeuten, um die Erde zu retten?
Allerdings gibt es da ein Problem: die existierende Antriebstechnik erlaubt noch nicht, dies zu einem effizienten und kostendeckenden Unternehmen zu machen! Doch er bekommt ausgerechnet von der Seite Hilfe, von der er es am wenigsten erwartet hätte. Martin Humphries, sein ärgster geschäftlicher Widersacher und Boss von Humphries Space Systems erzählt ihm von einer Gruppe Wissenschaftler, die den Fusionsantrieb entwickelt haben.
Und so beginnt das Abenteuer. Doch Humphries hat ganz andere Pläne, als die Menschheit zu retten und Randolph zu einem Platz in der Geschichte zu helfen ...
Ich kaufte mir das Buch, weil mir Ben Bovas Planeten-Romane gefallen. Zudem gefällt mir die Idee "Die Erde im Griff des Treibhauseffektes - die Rettung kommt von den Asteroiden". Also war ich gespannt. Und muss sagen, dass meine Erwartungen bedauerlicherweise mit zunehmender Lesezeit immer weniger erfüllt wurden.
Der Stil des Buches - wobei man bei Übersetzungen immer vorsichtig sein muss - ist durchaus lesbar. Handwerklich solide kann man sagen. Wenn man vom Stil der Übersetzung auf den Stil des Originals schließen kann, dann schreibt Bova ohne stilistische Höhen oder Tiefen, aber manierlich und ohne Stolpersteine.
Mit der Geschichte selbst sieht es da schon anders aus. Bova hat es zu gut gemeint und man gewinnt den Eindruck, als wollte er mit Der Asteroidenkrieg sämtliche Probleme der Menschheit aufarbeiten. Er übertreibt und das schadet der Geschichte ganz erheblich.
Er beschäftigt sich mit viel zu vielen gängigen Fragen unsere Zeit: Klimakatastrophe, Ressourcenmangel, politischer Fundamentalismus, Fusionstechnik, Nanotechnik ...
Zudem bedient er sich aller möglicher Klischees und Stereotypen: verschämte Erotik kommt genauso vor wie verschmähte Liebe; eine starke Frau ebenso wie der Held, der für das Erreichen seiner Ziele sein Leben zu opfern bereit ist; der böse Rivale, der über Leichen geht, ebenso wie die Wissenschaftlerin, die Gutes tun will und doch Böses schafft ...
Es ist einfach viel zu viel, was Bova in der Geschichte unterbringen will. Und dabei hat die Geschichte durchaus Potential - hätte Bova sich auf weniger beschränkt, wäre wohl sogar ein toller Roman daraus geworden. So aber verliert sich die Geschichte in Beschreibungen und Andeutungen. Durch die Überfrachtung mit den verschiedensten Konflikten kommt die Geschichte schließlich zu vorhersehbar daher und man weiß jederzeit, was als nächstes passieren wird. Echte Spannung kommt nie auf. Die Geschichte hat einfach keine Zeit und keine Möglichkeiten sich zu entwickeln.
Ich kann mich der Einschätzung "Jeder neue Bova-Roman ist ein Ereignis" (Analog) oder "Ben Bova ist einer der größten Science-Fiction-Autoren aller Zeiten" (Orson Scott Card [wer immer das auch ist]) in keinem Fall anschließen. Aber es ist ja bekannt, dass solche Verweise nichts aussagen - außer Werbung. Mit Der Asteroidenkrieg bleibt Bova jeden Beweis schuldig, dass diese Prädikate zutreffen könnten.
Fazit: Der Asteroidenkrieg ist ein Roman den man lesen kann, aber nicht muss. Liest man ihn nicht, hat man nichts verpasst. Liest man ihn, hat man nichts kaputtgemacht und sich ein paar Stunden lang leidlich unterhalten.
Auf meiner persönlichen Punkteskala von "0" (unterirdisch schlecht) bis "10" (galaktisch phantastisch) bekommt Der Asteroidenkrieg 4 Punkte: schwach durschnittliches Sonnenlicht.
Der Asteroidenkrieg - Rezension von Erik Schreiber
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite.
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