Serie / Zyklus: Antares Trilogie Besprechung / Rezension von Ulrich Blode |
Als im Jahr 2512 der Stern Antares zur Supernova wird, findet sich die kleine Kolonie Alta im Valeria System abgetrennt von der übrigen Menschheit wieder. Die Supernova hat das Raum-Zeit-Gefüge verändert und damit auch die Struktur der Faltpunktverbindungen, die als Sprungtore von Stern zu Stern dienen. Mehr als einhundert Jahre später erreicht die Schockwelle der Antaresexplosion das Valeria System und stellt den ursprünglichen Faltpunkt wieder her. Aus dem erscheint ein zerstörtes Schiff der Erde, das lediglich vom automatischen Piloten gesteuert wird. Aufgeschreckt rüstet Alta eine Expedition unter der Führung Richard Drakes aus, um sich über neuen Verhältnisse klar zu werden.
Die Nova hat in der gesamten Antares Region die Faltpunkttopologie verändert, alte verschwanden und neue entstanden. Dadurch entstand der Kontakt zu den Ryall, die erbarmungslos die Menschen angriffen. Bethany Lindquist, die als Botschafterin die Flotte begleitet, findet die Konfliktursache heraus. Einst mussten sich die Ryall auf ihrer Heimatwelt in einem jahrtausendelangen Kampf einer räuberischen Rasse erwehren. Unmittelbar in diesem Zusammenhang fällt eine nahe Sternenexplosion, deren gefährliche Strahlung auf die Ryall negativ einwirkte. Als nun Antares explodierte und der Kontakt mit den Menschen entstand, gab es für die Ryall keine andere Wahl als den Kampf. In ihrem Bewusstsein hatte sich fest verankert, dass nur eine Spezies in einem Lebensraum auszukommen vermag. Und mit der Antares Nova gibt es eine direkte Analogie zur eigenen Vergangenheit.
Der Autor Michael McCollum erzählt eine unterhaltsame Geschichte mit militärischen Einschüben. Er beschränkt sich auf wenige Charaktere, wie z. B. Richard Drake und Bethany Lindquist, die im zweiten Band heiraten werden. Die Technologien erinnern an Larry Nivens und Jerry Pournelles Der Splitter im Auge Gottes. Dort wie hier kommt der Überlichtantrieb vor, der an genau definierte Punkte im Weltraum gebunden ist. Es ist eine Geschichte mit Inhalt, die McCollum den Lesern präsentiert. Die Kultur der Ryall baut er bis zum dritten Band weiter aus. Die Antares Bücher bereiten einfaches Lesevergnügen mit ausgedachten Ideen.
Im zweiten Band, Antares Passage, gelingt schließlich der Kontakt zur Erde. Auf der Erde werden die Vertreter der vermissten Welt Alta mit gemischten Gefühlen empfangen. Kriegsmüdigkeit hat sich längst bei den Menschen breit. Berechnungen ergeben, dass die Ressourcen nicht ausreichen auch noch Alta zu unterstützen, um diese auf den neuesten militärischen Stand zu bringen. Drake macht einen anderen Vorschlag. Durch die sich regenerierenden Faltpunktverbindungen besteht eine Hintertür in die Ryall Hegemonie. Die Ryall meinen, dass der Weg durch die Supernova unpassierbar sei und schützen deshalb ihren dazugehörigen Faltpunkt nicht. Mit einer neuen altanischen Abschirmtechnologie kann dieser Weg beschritten werden, um die Ryall zu überraschen und einen raschen Sieg zu erlangen.
Im letzten Roman, Antares Victory, dringt eine große Flotte mit neuen Abschirmungstechniken über Antares in das Ryall Herrschaftsbereich ein. Sie besetzen das Spica System, das als Drehscheibe für die Ryall Operationen dient. Entgegen der langgestreckten Struktur des Menschheitsbereichs, gleicht ihrer einem Rad, mit Spica als Nabe. Damit ergibt sich ein Vorteil der kurzen Wege, um die militärischen Kräfte schneller zusammen zu ziehen. Mit der Eroberung von Spica ist jetzt jede Ryall Welt auf die eigenen Ressourcen angewiesen und kann nicht auf Hilfe der anderen hoffen. Auf der Erde gibt es Überlegungen die Ryall Gefahr endgültig mit militärischen Mitteln zu beseitigen. Bethany, die die Ryall ausführlich studiert, macht sich für einen anderen Plan stark, der zeigen soll, dass die Ryall keineswegs die erbarmungslosen Feinde sind. Gemeinsam mit Drake macht sie sich zur Ryall Heimatwelt auf. Die Friedensmission scheint bereits bei ihrem Beginn gescheitert zu sein.
Konsequent führt Michael McCollum den Konflikt zwischen den Menschen und Ryall fort. Gelungen ist ihm die Darstellung der fremden Denkweise und wie es zum Krieg kommen konnte. Als Leser sollte man sich darüber klar sein, dass es sich hier aber in erster Linie um eine Unterhaltungslektüre handelt. Geschickt präsentiert McCollum keine komplette Lösung, sondern schließt nur die meisten Handlungsstränge ab. So bietet sich dem Leser Raum für Spekulationen bei einem zufriedenstellenden Ende.
Bibliographie: Die Antares Trilogie
1. Antares Dawn, 1986
Deutscher Titel: Antares erlischt
München: Heyne Verlag, 1996, 380 Seiten
2. Antares Passage, 1987
Deutscher Titel: Antares Passage
München: Heyne Verlag, 1998, 395 Seiten
3. Antares Victory, 2002
keine deutsche Einzelveröffentlichung
alle drei Romane zusammen in:
Der Antares-Krieg
München: Heyne Verlag, 2004, 900 Seiten
(laut Verlagsankündigung für August 2004 vorgesehen)
Die Antares-Trilogie - Rezensionsübersicht