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Reihe: Department 19, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Das Cover des Buches ist relativ schlicht: Der beige Hintergrund hat etwas von einem alten Pergament und die schwarz gekleidete Figur ist ebenfalls relativ einfach gehalten. Trotzdem wirkt es geheimnisvoll: Hinter der Figur kann sich einiges verbergen, sogar ein Vampir - auch wenn ich im ersten Moment eher an einen Agenten gedacht habe. Passen würde beides - und damit ist das Cover wirklich rundum gelungen.
Seit dem Tod seines als Landesverräters geltenden Vaters ziehen Will und seine Mutter auf der Flucht vor den Gerüchten und der Verachtung ihrer Mitmenschen von Stadt zu Stadt. Freunde hat Will seit diesem schicksalsträchtigen Tag keine mehr, er ist ein Außenseiter, wie er im Buche steht.
Die Entführung seiner Mutter und die knappe Rettung seiner Person durch ein Monster von Mann, das sich ihm als Victor Frankenstein vorstellt, gibt seinem Leben erneut eine heftige Wendung: Ehe er sich versieht, befindet er sich in der Zentrale einer geheimen Regierungsorganisation, dem Department 19, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, übernatürliche Bedrohungen auszuschalten.
Mit “Department 19″ räumt Will Hill den urtümlichen Vampiren a’la Graf Dracula wieder ihren Platz in der Bücherwelt ein, allerdings macht auch er Zugeständnisse an die moderne Leserschaft. Sein Roman ist kein klassischer alter Vampirroman. “Die Zeiten ändern sich. Die Jagd bleibt die gleiche.” Diese Aussage beschreibt den Inhalt des Buches ziemlich treffend: Geheime Regierungsorganisationen, Hubschrauber, moderne Waffen und ausgebildete Soldaten – so sieht die Vampirjagd in Will Hills Roman aus.
Rückblenden in die Gründerjahre des Departments 19, die sich im Buch auch grafisch abheben, ergänzen die Geschichte gelungen und ziehen Verbindungen zu der wohl bekanntesten Vampirgeschichte der Welt: Bram Stokers “Dracula”. Bram Stoker selbst hat in einer dieser Rückblenden einen Auftritt – auch wenn er dabei nicht sonderlich gut weg kommt.
Die Hauptperson der Geschichte, Jamie, gerät nicht zufällig ins Visier seines Entführers – und des Departments. Jamies Vater arbeitete ebenso wie sein Vater vor ihm bis zu seinem Tod für das Department – offensichtlich hat er sich dabei einige Feinde gemacht. Nach der Rettung durch Victor Frankenstein, einen Freund seines Vaters, beginnt Jamie über sich hinauszuwachsen. Gedrängt durch den Wunsch, seine Mutter zu retten, entwickelt er sich innerhalb weniger Tage zu einem Vampirjäger. Das ist einer der Mankos in diesem Buch: Wenn es darauf ankommt (sprich, die Figur wichtig genug ist) ist das Töten der Vampire doch relativ einfach – wenn auch durchaus spannend beschrieben. Generell sind die Figuren meiner Meinung nach recht oberflächlich beschrieben, ihre Handlungen sind zwar durchaus nachvollziehbar (meistens zumindest), mir allerdings zu wenig persönlich, die Gedanken und Gefühle (sowohl positive als auch negative) der Protagonisten kommen hier einfach etwas zu kurz.
Dafür hat der Plot einiges für sich und verdient definitiv die Beschreibung “Thriller”: Ränkespiele innerhalb des Departments, alte Geheimnisse, uralte Bande und Zwiste – jede Menge Konfliktpotential also. Konflikte, die Will Hill in “Department 19″ mit modernster Technik austragen lässt – und dem Leser damit einiges an Spannung bietet. Die Szenen und Kämpfe sind, was die Folgen angeht, dabei nicht unnötig detailliert und blutig beschrieben – spannend, aber so, dass man es auch jüngeren und etwas zartbesaiteten Lesern zumuten kann.
Wenn man also von den Schwächen was die Tiefe der Figuren angeht absieht, erwartet den Leser mit “Department 19″ ein spannender, jugendlicher Action-Thriller mit einem leichten Hauch von Grusel und den Charme der urtümlichen Vampirjagd.