Titel: Deine Lippen, so kalt Eine Rezension von Sonja Zeiler |
Klappentext:
Wenn Liebe zu einem Fluch wird ...
Als Danny stirbt, fühlt Wren sich unendlich einsam und alleingelassen. Wren wünscht sich nur das eine: den Liebsten zurückzuholen. Und genau das tut sie mit Hilfe ihrer heimlichen magischen Fähigkeiten. Doch dieser auferweckte Danny ist nicht der, in den sie sich damals verliebt hat: Seine Haut ist kalt. Seine Lippen sind eisig. Er lebt nur durch sie und für sie. Wren muss ihn verstecken und besucht ihn jeden Tag. Doch ihr Herz scheint dabei einzufrieren.
Alles ändert sich, als sie Gabriel trifft. Er spürt Wrens magische Kraft und ahnt ihr Geheimnis. Hin und her gerissen zwischen der Verantwortung für Danny und der aufflammenden Leidenschaft für Gabriel, muss Wren eine Entscheidung treffen. Die schwerste ihres Lebens ...
(Quelle: cbj)
Meine Meinung:
Durch den Klappentext war ich der Meinung, eine Geschichte, durchtränkt von Herzschmerz, Zerrissenheit und den Beginn einer neuen Liebe zu lesen. Doch hier waren meine Erwartungen ein bisschen zu hoch. Durch die nicht chronologisch erfolgende Erzählung lernt man sowohl Danny als auch Wren erst nach Danny´s Tod sowie dessen "Wiederkehr" kennen. Die Erinnerungen von Wren, wie es einmal zwischen Danny und ihr war, haben mein Herz nicht wirklich für sich gewinnen können. Es wurde darauf eingegangen, weshalb Wren Danny von den Toten hat auferstehen lassen. Die erste große Liebe, der erste richtige Kuss dies alles hat Wren mit Danny erlebt und sind ab und an während der Erzählung angeschnitten, und dennoch kamen die tiefen Gefühle füreinander nicht wirklich bei mir an.
Sollte man noch vermuten, Wren hätte nun alles, was sie sich jemals gewünscht hat, wird sie schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Denn nach Danny´s Rückkehr ist nicht´s so, wie Wren es sich gewünscht hätte. Danny ist anders, er ist kalt, er klammert sich an Wren, kann es kaum erwarten, bis sie wieder bei ihm ist. Doch dieser werden die Besuche immer unangenehmer, denn dieser Danny ist so komplett anders als der, welchen sie einst geliebt hat.
Noch während Wren sich selbst eingestehen muss, was für einen Fehler sie doch begangen hat, lernt sie Gabriel kennen. Dieser merkt sofort, dass mehr in ihr schlummert. Ihre magischen Fähigkeiten fallen ihm sofort auf, weshalb er auch bald herausfindet, was Wren vor allen verbirgt. Die, wie im Klappentext beschrieben, aufflammende Leidenschaft für Gabriel war ebenso etwas, das mir nicht zu herzen ging. Hierzu muss ich zur Erklärung allerdings zunächst auf Wren´s Charakter eingehen.
Wren ist zwar zunächst eine sympathische Protagonistin aber dennoch habe ich die Erzählung durch ihre Perspektive als kalt und stellenweise sehr naiv empfunden. Die Gefühle, welche ich geglaubt habe während dem Lesen übermittelt zu bekommen, waren hierdurch leider nicht vollständig gegeben. Nach und nach wirkt Wren immer naiver. In ihrer Trauer ist verständlich, dass sie sich nichts sehnlicher wünscht, als Danny zurück zu bekommen. Doch sie hat sich keinerlei Gedanken darüber gemacht, was auf sie hierdurch zukommen würde. Die Umstände, Danny geheim zu halten, nicht zu wissen, wie sie mit ihm umgehen soll und weshalb er so undurchdringlich ist, machen sie zur ziemlichen Außenseiterin. Sie verschließt sich vor ihren besten Freundinnen, kapselt sich ab und Gabriel gegenüber verhält sie sich immer wieder sehr unfair und zickig, was ihr einiges an Sympathiepunkten bei mir gekostet hat. Denn Gabriel möchte ihr eigentlich helfen, eine Lösung für das Problem zu finden.
Der nächste Punkt, welchen ich leider bemängeln muss, ist dass auf die magischen Fähigkeiten, welche sowohl Wren als auch ihre Mutter, Schwester und Tante besitzen nicht näher eingegangen wird. Die Autorin hat mit dem Versuch, dass Wrens Mutter nicht darüber sprechen möchte, zwar eine plausible Erklärung für Wrens Unkenntnis über den Umgang mit den Fähigkeiten, dennoch sind die Hintergründe, warum gerade sie diese Gabe haben auch am Ende des Buches ziemlich blass.
Fazit:
Ich möchte auf jeden Fall erwähnen, dass der Schreibstil sehr schön und einfach zu lesen ist. Diese angenehm zu lesende Schreibweise hat die Seiten geradezu dahinfliegen lassen. Für die empfohlene Altersklasse (12 Jahre) ist dieses Buch durchaus empfehlenswert und rührend geschrieben. Der "Zombie", als welcher Danny zurückkommt, ist keineswegs grausam oder übertrieben dargestellt, weshalb ich dieses Buch mit gutem Gewissen an die genannte Altersgruppe empfehlen kann. Für mich persönlich war es eine einfach und schnell zu lesende Lektüre, welche für zwischendurch ohne groß darüber nachzudenken durchaus geeignet ist.