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Genre: Krimi / Thriller / Mystery Eine Rezension von Judith Gor (Weitere Rezensionen von Judith Gor findet ihr hier auf fictionfantasy oder auf ihrer Website www.literatopia.de) |
Der hochbegabte Schüler Light Yagami ist in Besitz eines sogenannten Death Note gelangt – dem Notizbuch eines Shinigami. Wenn man einen Namen in dieses Buch schreibt und sich das Gesicht der Person dabei vorstellt, stirbt diese. An Herzversagen oder an etwas, das man ebenfalls in das Buch eingetragen hat. Light hat sich entschlossen, das Death Note zu benutzen, um eine bessere Welt zu erschaffen. Das will er erreichen, indem er Verbrecher tötet. Die Polizei und der Ermittler L waren Light bereits dicht auf den Fersen, doch mit einem Trick konnte er sich aus der Schusslinie bringen. Dafür hat er seine Erinnerungen an das Death Note vorübergehend geopfert und hilft jetzt L, den mysteriösen Kira, wie er sich selbst genannt hat, zu fangen …
Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Light und L hat eine neue Dimension erreicht. Beide stechen sich regelmäßig aus und auch wenn Light sich (vorerst) nicht an sein Leben als Kira erinnert und dabei hilft, eben diesen Kira zu schnappen, zweifelt L an seiner Unschuld. Auch wenn weiterhin Morde an Verbrechern verübt werden, glaubt L, dass Light etwas damit zu tun hat. Bei ihren gemeinsamen Ermittlungen gerät die Firma Yotsuba unter Verdacht, denn es sterben nicht nur Verbrecher, sondern auch Personen, aus deren Tod die Firma einen Nutzen ziehen kann. Bald haben L und Light einen Verdächtigen, doch die Ermittlungen führen dazu, dass Light das Death Note zurückerhält …
Die Spannung bleibt in Death Note unerträglich hoch. Auch wenn Light alias Kira quasi ein Massenmörder ist, hat man Sympathie für ihn entwickelt und hofft darauf, dass er der Polizei weiterhin entkommt. Das gelingt ihm auch immer wieder, wenn auch oftmals knapp. In der einen Folge ist Light im Vorteil, in der nächsten schon wird es extrem brenzlig für ihn. Mit seinen zwei Gesichtern fasziniert er den Zuschauer nach wie vor, doch Light wird mit jeder Folge extremer und schreckt nicht einmal davor zurück, seine Familie zu manipulieren und notfalls Angehörige zu opfern. Seine Idee von einer gerechteren Welt ohne Verbrechen hat ihn selbst zum Verbrecher gemacht, der auf seinem Weg selbst Unschuldige bereitwilligt opfert, wenn es der Verschleierung seiner Taten dient. Es wird zunehmend schwerer, Light zu mögen, doch sein Genie bewundert man trotzdem.
Auch L wird zunehmend skrupelloser. Kira zwingt ihn zu umstrittenen Methoden und zwischenzeitlich scheint es, als könne er mit seiner Vorgehensweise Erfolg haben. Es kommt zu einem nervenaufreibenden Showdown, der den Zuschauer atemlos und überrascht zurücklässt. Denn Light bekommt es mit einem weiteren Ermittler zu tun, der unter dem Decknamen N arbeitet. Es wird immer schwieriger für ihn alias Kira, seine wahre Identität geheim zu halten und seine Ziele zu verfolgen. Inzwischen ist Kira weltbekannt und hat viele Anhänger, die seine Vision von einer gerechteren Welt teilen. Tatsächlich erreicht Light auch einige seiner Ziele: Beispielsweise gibt es immer weniger Verbrechen. Die Welt scheint ein friedlicherer Ort zu werden, genauso, wie er es wollte – doch zu welchem Preis?
Death Note wirft viele Fragen bezüglich Moral und Schuld auf und letztlich muss jeder diese für sich selbst beantworten. Bemerkenswert ist, dass die Serie nahezu keine Längen aufweist. Jede Folge bietet neue Spannungsmomente und man kommt einfach nicht zur Ruhe – die Ereignisse stürzen immer schneller ineinander, trotzdem wirkt alles gut durchdacht. Die schnelle und intelligente Erzählweise unterhalten bestens, zusätzlich wird die düstere Story von humorvollen Momenten gekonnt aufgelockert. Einzig das Ende trifft nicht jeden Geschmack, denn man erkennt Light nur bedingt wieder – allerdings ist das Ende nachvollziehbar und es wurde konsequent umgesetzt.
Auch die zweite Box überzeugt mit einer guten Bildqualität und gelungenen Animationen. Bewegungen, Mimik und Gestik der Charaktere wirken natürlich, auch wenn L mit den dunkelblauen Ringen unter seinen Augen etwas seltsam aussieht. In Lights Gesicht spiegeln sich wunderbar die zwei Seiten seiner Persönlichkeit: Als Light Yagami wirkt er unglaublich sympathisch und macht den Eindruck eines freundlichen, intelligenten Studenten. Als Kira hingegen zeichnet sich sein Wahnsinn in den Gesichtszügen ab. Light ist und bleibt ein charismatischer junger Mann und gleichzeitig ein berechnender Psychopath.
Die Ausstattung der DVD-Box entspricht der der ersten: In seinem stabilen Schmuckkarton finden sich vier Slimcases, jene DVD hat also ihre eigene Hülle. Die Box selbst macht einen hochwertigen Eindruck, allerdings fehlen Extras wie beispielsweise ein Booklet oder Bonusmaterial auf den DVDs. Für fast 20 Episoden ist der Preis gerade noch okay, die Box ist aber teilweise auch günstiger zu bekommen. Wer auf Zusatzinhalte nicht verzichten möchte, sollte sich nach der alten Veröffentlichung bei nipponart umschauen, welche aber meist deutlich teurer ist.
Fazit
Death Note ist einer der besten Animes im Bereich Mystery-Thriller und besticht weiterhin mit nervenaufreibender Spannung und einem charismatischen Antihelden mit zwei Gesichtern. Es wird für Light immer schwerer, seine Taten als Kira zu verschleiern, doch er hält an seiner Vision von einer gerechteren Welt fest. Die Serie wird zunehmend dramatischer, während Lights Wahnsinn keine Grenzen mehr zu kennen scheint. Brillant inszeniert, klug erzählt und an Spannung kaum zu überbieten! 10 von 10 Punkten.