Titel: Das Ende Eine Besprechung / Rezension von Anja - mehr Rezensionen von ihr findet ihr auf ihrem Blog buecherzauber.blogspot.de
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Über den Autor:
Steve Alten wurde 1959 in Philadelphia geboren. Der Sportmediziner und Hobby-Paläontologe wurde mit seinem Debütroman "Meg - Die Angst aus der Tiefe" praktisch über Nacht zum Bestsellerautor. Steve Alten lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Boca Raton, Florida.
Klappentext:
Das Ende aller Tage ist gekommen...
666 Jahre nachdem die Pest Europa heimsuchte und die Hälfte der Weltbevölkerung dahinraffte, ist der Schwarze Tod zurückgekehrt. Mitten in Manhattan bricht die Seuche erneut aus. Die Stadt wird hermetisch abgeriegelt und versinkt im Chaos. Nur eine Handvoll Überlebender vermag die Zeichen des Untergangs richtig zu deuten. Wird ihnen die Flucht gelingen?
Meine Meinung:
Mary Klipot, deren Kindheit in einer Klosterschule geprägt war von Strafen wegen angeblichem Ungehorsam, ist mittlerweile Mikrobiologin und arbeitet für das Militär an einem biologischen Kampfstoff. Dabei handelt es sich um eine abgewandelte Form der Pest, die eingesetzt werden soll, um im Krieg den Feind effektiv und schnell auslöschen zu können. Diese hochreligiöse Frau erlebt nun etwas, was für sie der Auslöser ist, doch etwas gegen die schlimmen Zustände in der Welt zu unternehmen und setzt diesen Biokampfstoff in Manhattan frei, mitten im UN-Gebäude, um möglichst viele Politiker damit zu infizieren. Dafür hat sie ein Gegenmittel entwickelt, welches das Militär nun an sich bringen will, um damit die Politiker zu impfen. Manhatten wird komplett abgeriegelt und die Menschen von der Regierung quasi aufgegeben und ihrem sicheren Tod überlassen. Zufällig gerät der Impfstoff in die Hände eines Kriegsveteranen, der diesen nach New Jersey bringen will, um ihn in großen Mengen produzieren zu lassen, was das Militär jedoch um jeden Preis verhindern will...
Als ich den Klappentext zu dem Buch gelesen habe, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich liebe solche Geschichten und habe mich deshalb sehr auf das Buch gefreut. Auch den Autor kenne ich schon von seinem Debüt "Meg - Die Angst aus der Tiefe" und deshalb war meine Erwartung auch recht hoch. Tja, und dann kam das Vorwort. Dieses ist sehr persönlich, was ich eigentlich positiv finde, doch dann kam der Autor auf Sachen zu sprechen, bei denen ich dachte: "Oje, was wird da noch kommen". Und damit lag ich dann auch goldrichtig...
Die Story an sich ist wirklich spannend, ich mag den Schreibstil des Autors, doch leider dauert es, bis die Geschichte endlich mal so richtig losgeht. Steve Alten lässt sich wahnsinnig viel Zeit, seine Charaktere vorzustellen, was ich an sich nicht verkehrt finde, jedoch tut er das mit wirklich jedem, selbst wenn derjenige noch so unwichtig für die Geschichte ist oder nur einen Mini-Auftritt hat. Und es gibt eine ganze Menge von Personen, zwischen denen die Handlung hin und her springt, was irgendwann wirklich verwirrend wird und man kann sich auf keinen der Protagonisten einlassen, da es einfach zu viele sind. Dementsprechend konnte ich auch nicht wirklich mitfiebern, da mir keiner ans Herz gewachsen ist. Oft hatte ich das Gefühl, dass ich ein Drehbuch lese. Teilweise gab es einfach nur Aufzählungen, dann wahnsinnig viele Handlungsstränge und Personen, was ich in Filmen dieses Genres gar nicht verkehrt finde, hier jedoch war ich überfordert.
Doch nicht nur auf die Charaktervorstellung legt Steve Alten viel Wert, ebenso erklärt er ziemlich ausführlich die biologische Kampfführung, die ich noch recht interessant finde, doch auch politische Details kamen meiner Meinung nach viel zu oft vor.
Am allerschlimmsten waren für mich jedoch die religiösen Gespräche. Zwar habe ich grundsätzlich gar kein Problem damit, etwas über die Kirche, Gott, den Glauben und natürlich auch die historische Vergangenheit zu erfahren, allerdings muss es passen. Leider hat es hier die Handlung aufgehalten, was mich total gestört hat. Ich vermute, das Buch wäre auch mit 200 Seiten weniger ausgekommen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass man in solchen Situationen tatsächlich die Zeit hat, ewiglange esotherische Gespräche zu führen, während man eigentlich auf der Flucht ist. Oftmals hatte ich einfach das Gefühl, dass der Autor die Leser sozusagen "bekehren" will. Vielleicht ist das nicht so, aber mir kam es oft so vor.
Steve Alten hat sehr viele Themen in diesem Buch untergebracht, die zwar alle recht interessant, aber auch etwas viel des Guten waren, da er jedes ausführlich behandelt. Dazu gehören nicht nur die Religion und seine Ansichten dazu, die biologische Kriegsführung, politische Hintergründe, sondern auch der Krieg an sich, 9/11 und eben die Pest, die hier noch geschichtlich aufgearbeitet wird (in Form von Tagebucheinträgen eines Wundarztes, der im Jahr 1348 versuchte, Pestopfer zu heilen). Diese Tagebucheinträge fand ich allerdings unheimlich interessant.
Über all das hätte man vielleicht noch hinwegsehen können, wäre da nicht das Ende gewesen. Bei solchen Geschichten möchte ich etwas lesen, das wirklich passieren könnte und noch relativ realistisch erscheint. Doch der Autor hat hier Wunder geschaffen, die mir einfach schon fast zu lächerlich waren und die Geschichte kaputt gemacht haben. Zwar gibt es einige spannende Stellen in diesem Buch, die aber immer wieder aufgehalten werden, durch unnötige Gespräche. Am Ende habe ich eines dieser Gespräche sogar übersprungen, was ich sonst nie machen würde, aber es wurde mir einfach zu unglaublich und ich kam aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr raus.
Fazit:
"Das Ende" konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen. Zwar ist die Idee sehr interessant (wenn auch nicht unbedingt neu), doch die Umsetzung war nicht das, was ich mir erhofft hatte. Viel zu ausführlich beschreibt der Autor jede noch so unwichtige Figur und deren Vergangenheit, geht auf zu viele Themen ein und kommt aus dem Geschwafel gar nicht mehr raus. Das Ende der Geschichte hat mich einfach nur enttäuscht und somit bin ich froh, dass ich dieses Buch endlich abschliessen kann!
Ich vergebe 1 von 5 Punkten!