| Reihe: Artemis Fowl, 6. Band Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Artemis Fowl hat alles erreicht, was er sich erträumt hatte: Sein Vater wurde ebenso gerettet wie die Welt an sich. Artemis ist nun 18 Jahre alt (auch wenn er physisch wegen des Zeitsprungs erst 14 Jahre alt ist) und hat nun sogar einen kleinen Bruder, der schon jetzt einen fast ebenso scharfen Verstand zeigt wie er selbst. Doch dann erkrankt seine Mutter an einem Virus aus der Feenwelt. Artemis’ Vermutung wird bald bestätigt: Er selbst hat seine Mutter angesteckt. Doch Fee Holly Short weiß Rat: Die Gehirnflüssigkeit eines Lemuren ist die entscheidende Komponente des Heilmittels. Doch unglücklicherweise ist diese Affenart inzwischen ausgestorben und ausgerechnet Artemis selbst hatte das letzte Tier dieser Gattung zu Beginn seiner kriminellen Karriere an Umweltterroristen - Extinktionisten genannt - verkauft, die mit Wonne aktiv das Aussterben dieser Art zelebrierten. So bleibt Artemis nur, in die Vergangenheit zu reisen und des Tieres habhaft zu werden, bevor die Schurken ihren Plan umsetzen können. Jedoch muss sich Artemis seinem schlimmsten Widersacher stellen, nämlich seinem jüngeren, kriminellen Selbst.
Das Setting dieses inzwischen 6. Artemis-Fowl-Romans ist wieder einmal sehr verrückt und die Handlung schlägt so einige Kapriolen, bis der Held am Ende natürlich siegreich mit dem Affen zurückkehren kann. Dabei kann man sich noch nicht so recht an den Helden mit einem Gewissen gewöhnen. Zu Beginn war Artemis ein knallhart kalkulierender Schurke, der nur an seinen eigenen Vorteil dachte, doch nun kämpft er regelmäßig mit dem Gewissen. Das macht die Figur zwar sympathischer, aber das typische Artemis-Fowl-Flair ist weg. So gesehen ist der Roman etwas Neues und sicherlich auch nicht schlechter als seine Vorgänger. Der Roman ist vielleicht ernster (passend zum Alter der Hauptfigur), aber das hält Eoin Colfer nicht davon ab, weiterhin die aberwitzigsten Details zu entwerfen. Es zeigt sich, dass der Autor bei weitem nicht sein Pulver verschossen hat und wohl noch einige Romane folgen lassen wird. Dieses Buch ist wohl nicht das beste Werk der Reihe, aber immer noch ein sehr solider, guter Roman, und so verwundert es nicht, dass Eoin Colfer die Ehre zuteil wurde, aus Douglas Adams’ Notizen den wohl finalen Band des Anhalter-Zyklus zu schreiben, der in Kürze erscheinen wird.
7 von 10 Punkten
Das Zeitparadox - die Rezension von Erik Schreiber