Serie: Die Schattenkämpferin, 2. Band Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Die Diebin Dubhe wurde von den Assassinen mit einen Fluch bedacht. Wenn sie nicht regelmäßig mit einem bestimmten Trank behandelt wird, manifestieren sich ihre dunkelsten Seiten, und sie wird zu einer unkontrollierbaren wütenden Bestie. Dubhe, die geschworen hat, nie mehr zu töten, wurde von den Assassinen missbraucht und für deren Zwecke eingespannt. Der Magier Lonerin öffnete ihr die Augen, und so erkannte sie das falsche Spiel der Assassinen. Die angebotene Hilfe können ihr die Mörder nicht geben; dies kann nur einer: der alte Zauberer Sennar. Doch der Mann, Held eines längst vergangenen Krieges, hat sich in ein fernes, unbekanntes Land zurückgezogen und betrauert noch heute den Tod seiner Frau Nihal. So machen sich Dubhe und Lonerin auf, den Mann zu suchen.
Währenddessen zeigt auch die Gilde der Assassinen Interesse an dem alten Zauberer, doch nur indirekt, denn sie wollen seines Sohnes habhaft werden. Die düsteren Pläne sehen vor, den Geist des einstigen Tyrannen Auster in den Körper des Mannes zu transferieren. Gelänge dies, wäre Sennars und Nihals Kampf vor 40 Jahren sinnlos gewesen. Der Gnom Ido war damals dabei und kaum ein anderer weiß mehr darüber, was auf dem Spiel steht. Er macht sich auf, die Pläne der Gilde zu durchkreuzen.
Im zweiten Band der Trilogie um die Diebin und Assassinin Dubhe steigert sich die Autorin abermals. Die Geschichte ist spannend und vielschichtig. Die zweite Handlungsebene um Ido tut der Geschichte ebenso gut wie einige recht überraschende Wendungen, die der Leser in dieser Form nicht erwartet hätte. Im Gegensatz zu den früheren Romanen um die Halbelfe Nihal ist Autorin Licia Troisi sehr bemüht, jeder Figur Tiefgang zu verleihen, und vor allem dann, wenn die Handlungen der Assassinen beschrieben werden, gelingt es ihr, deren Motivation sehr gut herauszuarbeiten. So werden Dubhes Gegner nicht zu simplen Klischees, sondern zu Menschen mit Gefühlen und einer Motivation, die der Leser verstehen kann. Doch auch in anderer Hinsicht zeigt sich, dass die Autorin hinzugelernt hat: Durch den Sprung von 40 Jahren seit den Ereignissen um Nihal und dem Kampf gegen Auster gab es viele Lücken zu füllen. Diese jedoch werden erst allmählich und behutsam geschlossen. Es gibt keinen plumpen Rückblick, sondern Ereignisse aus der Gegenwart stellen die Verbindung zur Vergangenheit her, und so erfährt man von der Vergangenheit, ohne dass die Handlung durch lange Rückblicke unterbrochen wird.
Zusammenfassend kann man sagen, dass dieser Roman der bisher beste der Autorin ist. Die düstere Geschichte erzählt spannend und ohne Länge die weiteren Geschehnisse um Dubhe, Lonerin und Ido. Das Buch ist ein gelungener Mittelband einer Trilogie und Licia Troisi verfällt nicht der Versuchung, ein Buch zu schreiben, das hauptsächlich dem dritten, abschließenden Roman den Weg bereiten soll (ein Fehler, den viele Autoren begehen), sondern erzählt eine eigenständige Geschichte, die dem ersten und dritten Band gleichwertig ist.
7 von 10 Punkten.