Serie/Zyklus: Das Schwert des Nordens - Die Saga vom Ende der Wikinger, Ursprungsromane Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
In einer Zeit, in der Wikinger und Engländer um die Vorherrschaft auf den britischen Inseln kämpfen, in der Zeit in der angeblich auch König Arthus lebte und in der das Christentum langsam die alten Religionen verdrängt, herrscht auch in der Anderswelt Unruhe. Der Elfengraf Imre entführt den Sohn eines menschlichen Stammesfürsten, Skafloc und ersetzt ihn durch seinen, mit einer gefangenen Trollfrau gezeugten, Wechselbalg, genannt Valgard. Damit beginnt eine Reihe von Ereignissen, die Ragnarök - die letzte Schlacht vor Anbeginn einer neuen Zeit - heraufbeschwören.
Die alten Götter halten ihre Hand über den im Elfenreich aufwachsenden Skafloc, der gleichermaßen im Umgang mit der Waffe wie auch der Magie unterwiesen wird. Derweil wächst der Wechselbalg Valgard unter den Menschen auf. Zwar ist er ein guter Kämpfer, der von seinem Vater geschätzt wird, aber die meisten anderen fürchten und hassen ihn wegen seiner Grausamkeit. Eine Hexe schürt den Jähzorn des jungen Mannes und beeinflusst ihn so stark, dass er die ganze Sippe seiner angeblichen Brüder und seines angeblichen Vaters Skafloc ausrottet. Ausserdem berichtet die Hexe ihm von den Umständen seiner Geburt. So geblendet raubt Valgard seine Schwestern und begibt sich an den Hof der Todfeinde der Elfen - der Trolle. Ihnen bietet er seine Kampfkraft und die Mädchen an. Doch sie werden vor diesem schlimmen Schicksal gerettet, als Elfen unter der Führung Skaflocs die Trollburg überfallen. Der Trollkönig schwört Rache und schickt dazu Valgard aus. Der Wechselbalg ist bei der Eroberung des Elfenreiches erfolgreich - doch Skafloc, sein größter Feind ist nicht unter den Gefangenen.
Der Menschensohn Skafloc wird derweil auf seine Bestimmung als Träger des zerborstenen Schwertes Tyrfing vorbereitet und verliebt sich in die schöne Frida. Doch diese Liebe hat einen bitteren Beigeschmack - ist Frida doch seine Schwester. Während der Krieg zwischen Trollen und Elfen erneut ausbricht, will Skafloc Tyrfing neu schmieden lassen. Das Schwert, das die Götter den Elfen zur Aufbewahrung gaben, soll ihm helfen, gegen die Trolle zu bestehen und seinen dunklen Bruder zu töten.
Eine uralte Prophezeiung, machtvolle Licht- und Schattenwesen der Anderswelt, das letzte Aufbegehren der alten Götter und Zauberwesen, nicht zuletzt aber der Streit zwischen zwei ungleichen Brüdern und eine inzestuöse Liebe sind die Elemente, die Poul Anderson für seine für eine heidnisch-düstere Sage verwendete. Als Das zerbrochene Schwert, in anderen Verlagen auch unter dem Titel Das geborstene Schwert veröffentlicht, zur gleichen Zeit wie Tolkiens Der Herr der Ringe erschien, errang es nie den gleichen Bekanntheitsgrad und ging im Dschungel der aufkommenden Fantasy-Literatur unter.
1970 setzte sich Poul Anderson hin und überarbeitete ein anderes Buch vollkommen neu: Hrolf Krakis Saga. Einer der berühmtesten Könige in Dänemark und dem hohen Norden überhaupt hieß Hrolf Kraki. Er war dabei der mildeste, kühnste und leutseligste der skandinavischen Aristokraten. Poul Anderson setzte nun die nordischen Sagenwelt in eine Fantasywelt um. Die Saga um den nordischen Wikingerkönig ist bekannt, so dass an dieser Stelle nicht weiter auf die Sage eingegangen werden muss.
Poul Anderson, schon durch seine Herkunft aus Skandinavien vorbelastet, schafft er es mit wenigen Beschreibung und einer straffen, spannenden Handlung Atmosphäre zu erzeugen. Er arbeitet wie die Geschichtenerzähler, die an einem knisternden, wärmespendenden Kamin ihre Erzählungen vortragen.
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite
[Auf fictionfantasy.de rezensierte Bücher sind mit einem Link unterlegt und fett gekennzeichnet.]