Titel: Das schwarze Loch Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Nach dem Tode Walt Disneys versuchte die Führungsspritze des Konzerns sich auch in Filmen zu versuchen, die jenseits des bisherigen Werkes lagen. Dieser experimentellen Phase Disneys verdanken wir zum Beispiel Tron und eben Das schwarze Loch.
Das Forschungsraumschiff USS Palomino ist mit fünf Besatzungsmitgliedern unterwegs, um besiedelbare Planeten zu finden. Dabei gelangen sie an ein riesiges schwarzes Loch, das alle bisher gekannten Ausmaße schlägt. Zum Erstaunen aller entdeckt man am Rande des Ereignishorizontes die dort scheinbar bewegungslos verharrende USS Cygnus. Man versucht einen Vorbeiflug und bemerkt, dass sich das Schiff wie im Auge des Orkans einer gravitationslosen Zone befindet. Die Palomino wird jedoch beschädigt und muss an die Cygnus andocken. Die Besatzung macht Bekanntschaft mit Dr. Hans Reinhardt, dem Leiter der ursprünglichen Forschungsmission der Cygnus. Als diese beendet und das Schiff zur Erde zurückbefohlen wurde, verweigerte er den Befehl. Die Besatzung des riesigen Schiffes ist nach seinen Angaben zum Heimatplaneten aufgebrochen. Der Bordroboter der Palomino, der quirlige VINCENT.L.F.396, entdeckt auf dem verlassenen Raumer einen zwar beschädigten, aber baugleichen Roboter, der sich BOB.L.F.28 nennt. Von ihm erfährt VINCENT, dass Reinhardt keineswegs die Besatzung zur Erde entlassen hat, sondern sich hinter den schwarzgewandeten angeblichen Robotern, die das Schiff steuern, in Wirklichkeit die manipulierten und verstümmelten Überreste seiner Mannschaft verbergen. Zeitgleich erfährt die Crew der Palomino von den Absichten Reinhardts, in das Schwarze Loch einzufliegen, um die Annahme der Einstein-Rosenbrücken zu beweisen, die durch spezielle Lösungen der allgemeinen Relativitätstheorie entstehen sollen und zwei weit entfernte Punkte im Universen miteinander verbinden sollen. Das Konstrukt ist auch als Wurmloch in der Science Fiction gut bekannt.
Während Reinhardt die Cygnus auf das Schwarze Loch zusteuert, versuchen die Crewmitglieder der Palomino zu fliehen. Der wuchtig aussehende Roboter Reinhardts mit dem bezeichnenden Namen "Maximillian" bereitet ihnen jedoch große Schwierigkeiten. Als die Cygnus in einen Meteoritenschauer gerät, scheint das Schicksal des Schiffes und der sich dort befindlichen Menschen besiegelt ...
Der nur kurze Zeit voher laufende Streifen "Star Wars" hat die Messlatte der Special Effects recht hoch gelegt, was die Produktion des Filmes erheblich verkomplizierte. Jedoch sind dabei schöne Aufnahmen entstanden; hier sei besonders die Szene erwähnt, in der ein Meteor durch die Schiffshülle durchrollt.
Auf der Strecke blieb dabei die Story - obwohl Gary Nelson deutlich sichtbare Anleihen bei 2001 - Odyssee im Weltraum oder 20.000 Meilen unter dem Meer von Jules Verne machte. Die Charaktere bleiben ziemlich flach, die technologische Handlung steht im Vordergrund, wobei hier das Design des Roboters VINCENT sehr stört, wirkt er doch wie ein vergessenes Spielzeug eines Kleinkindes und passt so gar nicht in das übrige Design. Ebenso sollte man sich keinesfalls Gedanken über die Wirkung von Naturgesetzen machen. Eine atembare Atmosphäre im Umfeld des Schwarzen Loches ist Grundvoraussetzung für viele spannende Szenen im Schlussteil des Filmes. Die Himmel & Hölle-Sequenz zum Schluss des Filmes wirkt wie eine gezwungene und schlechte Kopie der Reise des Menschen am Ende von 2001 - Odyssee im Weltraum. Dies hätte man sich sparen können. Die deutsche DVD enthält neben dem Film leider rein gar nix. Auch hier macht sich Enttäuschung breit - denn trotz aller Schwächen zählt der Film zu den beeindruckenden ersten SF-Filmen, die man als Jugendlicher (noch auf Super-8!) sehen durfte. Besonders erwähnen möchte ich hier noch den gelungenen Soundtrack von John Barry.
Cover der Super-8-Version