Serie/Reihe: ~ Titel / Originaltitel: Das Schattenbuch Autor: Michael Siefener Übersetzung: ~ Buchdaten: KBV Taschenbuch, 2005, 281 Seiten Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Michael Siefener ist dieser Landstrich bestens bekannt, da er mittlerweile selbst in der Eifel beheimatet ist. So finden sich auch in diesem Roman sehr präzise Ortsangaben und -beschreibungen, die für einen hohen wieder Erkennungswert bei seinen ortskundigen Lesern sorgen dürfte. Gerade dadurch erhoffen sich Verlage wie KBV die regionale Leserschaft an ihr Programm zu binden.
Inhaltlich beschreitet Michael Siefener keine grundsätzlich neuen Wege. Er legt mit „Das Schattenbuch“ einen weiteren „phantastischen Roman aus der Eifel“ vor und greift hierbei sogar auf seine Figuren aus dem zuletzt bei KBV erschienen Roman „Hexennacht“ zurück. Im Mittelpunkt des Romans steht somit der ehemalige Priester Arved Winter, der dank einer großzügigen Erbschaft zwar nun finanziell ungebunden ist, dafür aber umso einsamer seine Tage verbringt. Einziger Fixpunkt in seinem ereignislosen Leben ist der wöchentliche Besuch bei der Antiquarin Lioba Heiligmann.
Bei einem dieser Besuch findet er vor ihrer Haustür einen Karton mit alten Büchern, von denen sich diverse als durchaus wertvoll erweisen. Als er den Rest ins Altpapier werfen will, sticht ihm ein wunderschön verarbeitetes Buch ins Auge, was er dann an sich nimmt. Es beinhaltet neben drei Holzschnitten, drei merkwürdig erscheinende Erscheinungen, die ihm so in den Bann schlagen, dass er versucht mehr über den Autor herauszubekommen. Da seine eigenen Bemühungen nicht fruchten, wendet er sich an Lioba Heiligmann, die ihm bei seinen Recherchen unterstützt.
Beiden wird sehr schnell klar, dass das Buch etwas außergewöhnliches darstellt und von einer Unheil bringenden Aura umgeben ist. So ist der Autor der Kurzgeschichten nicht zu ermitteln. Lediglich den Illustrator können sie ausfindig machen. Dieser entpuppt sich nicht nur als ein überaus kauziger Typ, der in einem wahren Chaos lebt, sondern ist kurz darauf spurlos verschwunden. Beide geraten immer mehr in den Sog des Buches und verstricken sich in Ereignisse, die für sie nicht mehr erklärlich sind.
Michael Siefener bewegt sich in diesem Roman auf ein für ihn durchaus bekanntes Terrain. Einiges an den handelnden Figuren und der Handlung an sich scheint autobiographische Züge zu tragen. Den Eindruck gewinnt man, wenn man sich ein wenig mit dem Autor und seiner Lebensgeschichte befasst hat. So verfügt Michael Siefener über ein profundes Wissen über altertümliche Werke der Phantastik, Hexerei, Mythologie usw..
Die Handlung an sich läst dem Leser lange im Dunkel und bietet letztlich keine kriminaltypische Auflösung. Vielmehr kann man maximal von einem kleinen Sieg sprechen, den die beiden Figuren für sich erreichen. Konsequenter weise wird das Böse an sich nicht besiegt, sondern sucht sich lediglich weitere Opfer, wie der in meinen Augen etwas überflüssige Nachspann zeigt.
Michael Siefener hat sich in seinen bei KBV erschienen Romanen doch um einiges von seinen früheren Werken entfernt. Auch der aktuelle Roman ist für ein größeres Publikum und damit marktgängiger verfasst. Bis zu einem gewissen Grad kann er sicherlich seine Vorlieben weiterhin mit einflechten, muss aber darauf achten nicht zu sehr ins phantastische abzugleiten und dem Durchschnittsleser dadurch zu verprellen. Mit „Das Schattenbuch“ bietet Michael Siefener seinen Lesern solide Unterhaltungsliteratur mit phantastischen Inhalten.