Serie: Elben-Trilogie, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die Elben verließen bei J. R. R. Tolkien Mittelerde und fuhren über das Meer davon. Hier setzt die Erzählung ein: Die Elben verlassen die Welt der Sterblichen, das Land Athranor. Sie wollen den Traum von Bathranor erfüllen und die Gestade der Erfüllten Hoffnung aufsuchen. Auf der Suche nach einer neuen Heimat gelangen sie an die Küste eines fremden Kontinents. Sie, die Elben unter König Keandir, gelangen zur Einsicht, dass es nicht notwendig ist weiterzureisen, und wollen hier ihr eigenes Reich errichten. Damit sind sie, was immer gern übersehen wird, die Aggressoren, da sie in eine bestehende Völkergemeinschaft eingreifen. Es ist ja nicht so, dass sie seit Jahrhunderten erwartet werden. Zudem nehmen sie anderen ihr Land weg. Diese Lage eines Eroberers wird viel zu wenig beachtet. Auch bei Alfred Bekker. Stattdessen erreichen die Elben zuerst die Insel Naranduin mit den geflügelten Affen und müssen sich dort gegen sie zur Wehr setzen. Letztlich gelingt es ihnen jedoch, den Fluch, der über der Insel liegt, aufzuheben und den (mir unsympathischen) augenlosen Seher zu erlösen. Mit der Erlösung des Sehers ist es jedoch nicht getan. Scheinbar ist etwas Böses auf den König übergegangen, der sich in der letzten Zeit vom Seher angezogen fühlte. Lediglich der Freund des Königs, Branagorn, bleibt vorsichtig. Erst hinter der Insel liegt der große Kontinent, der Zwischenland genannt wird. Die Elben siedeln sich an. Doch nicht alle, denn die älteren wollen lieber weitersegeln. Des Königs Gemahlin erfährt inzwischen, dass sie Zwillinge erwartet, was der König selbst als Zeichen eines Neubeginns betrachtet. Und hier beginnt der zweite Teil des Buches, denn es geht um des Elbenkönigs Söhne Megalos und Andir. Anfangs läuft alles gut, die Elben gewinnen an Zuversicht, die Städte wachsen. Die Neubürger des Zwischenlandes treffen auf Zentauren, Zwerge, Menschen und andere Völker, die manchmal nur ein wenig anders benannt werden als im Herrn der Ringe. Von daher gab es sicher keinen Grund, Mittelerde oder andere Kontinente zu verlassen. Doch zurück zu den beiden Königssöhnen. Megalos nähert sich stark seinem Vater an. In allen Belangen, auch was die böse Seite in ihm betrifft. Andir hingegen ist der idealisierte Elb schlechthin. Hier legt Alfred Bekker den Grundstein für einen Bruderzwist, der wahrscheinlich in einen Bruderkampf Elben gegen Elben ausarten wird. Unter der Berücksichtigung, dass es aber auch Völker gibt, die den Elben nicht freundlich gesinnt sind, wird es wohl ein großer Kampf werden. Zumindest lässt der vorangekündigte Titel dies vermuten.
Der vorliegende Roman des (man kann durchaus sagen 'Vielschreibers') Alfred Bekker ist ein unterhaltsamer Roman. Im sich immer schneller drehenden Reigen der zur Zeit erscheinenden Romane um die Völker J. R. R.Tolkiens beteiligt er sich gleich mit einer Trilogie. Alfred Bekker schreibt unter anderem für Sternenfaust, den Heftromanclon von Star Trek - Voyager, Bad Earth, Ren Dhark und viele mehr. Daher bleibt es natürlich nicht aus, dass er bei seiner Trilogie nicht sehr in die Tiefe geht. Seine Figuren und Handlung bleiben oberflächlich. An vielen Stellen habe ich mir gewünscht, dass er etwas mehr schreibt. Ein wenig mehr über seine Hauptfiguren und erst recht über die Nebenfiguren. Das Gleiche gilt in den Beschreibungen von Umgebung und Landschaft. Der Autor hat Routine im Schreiben. Das merkt man.
Trotz allem macht der erste Roman neugierig auf die folgenden Bände.
Erik Schreibers Rezension zu Band 2: Die Könige der Elben.