Titel: Das Obscurum - Mord- und Schauergeschichten aus Chroniken des Alten Europa |
Wer die Bücher von Michael Kirchschlager bereits kennt, weiß, worauf er sich bei der Lektüre einlässt. Denn Kirchschlager bietet in seinem Obscurum genau das, was er auch im Titel verspricht: Mord- und Schauergeschichten. Dass dieser Band in der bekannten Reihe Bibliothek des Grauens erschienen ist, muss daher wohl nicht extra betont werden.
So tragen die einzelnen Kapitel Überschriften wie „Lebendig am Galgen“, „Die Bestie des Gevaudan“, „Von monströsen Menschen“, „Der verbrüderte Huren- und Mordteufel“ oder „Vom Kauen und Schmatzen der Toten“. Von der ersten bis zur letzten Seite liefert der Historiker Michael Kirchschlager extrem seltsame, ominöse oder - wie ja auch der Titel besagt - obskure Begebenheiten, so dass man sich als Leser fühlt, als ginge man mitten durch ein Kuriositätenkabinett. Aus staubigen Archiven und längst vergessenen Chroniken stöberte der Autor und Herausgeber die wohl grausamsten Mordgeschichten und unheimlichsten Zwischenfälle zutage. Dabei geht es um Spuk und Teufelserscheinungen, Vampire und Werwölfe, grässliche Kriminalfälle, Beschreibungen mittelalterlicher Folter- und Henkermethoden sowie merkwürdiger bzw. denkwürdiger menschlicher Schicksale.
Wie auch alle anderen Bücher aus der Bibliothek des Grauens, so liefert auch dieser Band äußerst interessante Informationen über das Alltagsleben, das Weltbild und den Aberglauben der damaligen Menschen und veranschaulicht, dass sich die Menschheit im Grunde genommen nie verändert hat. Zugleich ist „Das Obscurum“ - das ich persönlich für den besten Band dieser Reihe halte - unerhört unterhaltsam, gruselig und wirklich schauerlich, so dass man nicht unbedingt vor dem Schlafengehen darin lesen sollte.
Für Phantastik-Freunde, die historisch interessiert sind, als auch für Horrorfans, die gerne etwas über die historischen Ursprünge literarischer Schauergestalten erfahren möchten, ist „Das Obscurum“ absolut empfehlenswert. Aber auch Leser, die sich einfach nur gruseln möchten, kommen hierbei sicherlich auf ihre Kosten.