Serie/Zyklus: Das Marsprojekt, Band 1 Besprechung / Rezension von Markus Wolf |
Während Andreas Eschbachs neuer Roman Quest groß beworben wird, erschien sein Jugendroman Das Marsprojekt eher unbemerkt im Februar in den Buchregalen. Dabei überbrückt dieser Roman nicht nur für die Jugend die Zeit zu seiner Space Opera bei Heyne die im April erscheinen soll, bzw. bis der noch geheimgehaltene Roman im Herbst von Bastei herauskommt.
Der Roman spielt von den drei Kindern Ariana, Ronny, Carl und Elinn die auf einer kleinen Kolonie auf dem Mars geboren wurden und dort aufgewachsen sind, ohne je auf der Erde gewesen zu sein. Als die politische Gesinnung im Jahre 2086 sich ändert und das Marsprojekt nicht mehr bei der Erdbevölkerung allzu sehr populär ist, wird beschlossen das die Forschungsstation stillgelegt werden soll und die Kolonisten wieder zurück zur Erde kommen soll. Der Bevollmächtigte der Erdregierung Pigrato, der nicht gerne auf dem Roten Planeten eingesetzt ist, möchte den Widerstand seitens der Kolonisten vermeiden und versucht es gegenüber den Kolonisten zu verheimlichen. Allerdings hat er nicht mit der Neugier der vier Kinder gerechnet. Carl und Elinn hörten das heimliche Gespräch von Pigrato und seinen Gehilfen zu den Vorbereitungen der Evakuierung zufällig mit, als sie sich im Kartenraum versteckten, wo sie nicht hätten sein sollen.
Während Carl nichts dagegen hat zur Erde zu kommen, da er dort studieren möchte, so sind seine Freunde doch sehr erschüttert. Im Lauf der Geschichte erfahren die Freunde, daß Elinn, die auf dem Mars als Frühgeburt zur Welt kam und durch die Umweltbedingungen nicht der Surfactant-Faktor eingetreten ist, der nach der Geburt die Lungenblässchen stabilisiert. Dadurch wäre das Leben auf der Erde für sie tödlich. Für die Erdregierung kein Grund die Evakuierung abzubrechen, man gibt Ihr dann einen Platz in einem kleinen Bereich der Raumstation in dem geringe Schwere herrscht. Die Kinder beschließen aus der Kolonie zu fliehen, um auf der nahegelegenen Station der Asiatischen Allianz Asyl zu beantragen. Auch ein von Elinn gefundenes Artefakt spielt noch eine wichtige Rolle in der Geschichte.
Der Autor baut im Lauf der Geschichte den Höhepunkt spannend auf und er führt den Leser manchmal auch auf den Holzweg mit seinen Gedanken. Man fiebert mit den Kindern förmlich mit und versucht mit Wege zu finden, um die Evakuierung zu verhindern. Wissenschaftliche Fakten sind leicht verständlich und gut fundiert in die Geschichte eingebettet und werden manchmal auch nur am Rand erwähnt. Fragen kommen keine auf. Auch driftet der Roman nicht ins satirische ab, wie sein vorheriges Jugendbuch Kelwitts Stern. Die Hauptstory des Romans ist das Leben auf den Mars und die Bedrohung desssen, Elinns Fundstück spielt eigentlich kaum eine Rolle, aber das daraus resultierende Ende wirkt nicht aufgesetzt. Im Gegenteil, man darf wohl auf eine Fortsetzung gespannt sein, den der Roman verlangt nach mehr.
Mir persönlich hat der Roman sehr gefallen und mitgerissen, obwohl ich ja eigentlich nicht zur Ziellesergruppe von Das Marsprojekt zähle. Aber das Buch ist wie gesagt nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene lesenswert. Und es gibt ja in der heutigen Zeit viele Erwachsene die Jugendbücher mit Vorliebe verschlingen.
Ein kleines Manko gibt es bei der Umschlaggestaltung, die eine Karte des umgebenden Areals und den Stationsaufriss zeigen. Bei der Gestaltung des Kartenraumes hat der Zeichner übersehen, das es dort einen Nebenraum gab, der in der Handlung nicht gerade unerheblich war, da hatten sich die Kinder nämlich vor Pigrato versteckt.
Aber trotzdem als Fazit: Mir hat das Buch gefallen und ich habe es in einem Zug durchgelesen.
Kleine Anmerkung: Ich muß zugeben, auch wenn der Roman wie im Impressum angegeben in der neuen Rechtschreibung erschien, so ist mir nicht unangenehm aufgefallen.
8 von 10 Punkten
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Themenbereich "Phantastik für Kinder und Jugendliche"
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