Reihe: Artemis Fowl, Band 8 Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
“Das magische Tor” ist der letzte Band um den jungen Meisterdieb Artemis Fowl.
Schon das Cover kommt wieder im typischen “Artemis Fow”-Stil daher, auch wenn Artemis auf diesem Cover nicht gerade souverän wirkt: Breitbeinig, die Hände weit vom Körper gestreckt, die Finger gespreizt, steht Artemis vor einem kreisrunden Erdwulst mit merkwürdigen Symbolen. Ein Erdwulst, der neben den genannten Symbolen auch zwei Hände zeigt, aus denen ein strahlendes Licht gen Himmel schießt.
Artemis ist gerade von seinem “Atlantis Komplex” geheilt, als die nächste Katastrophe droht. Eine Gruppe Terroristen fordert die Freilassung von Opal Koboi. Eine Freilassung, die erst der Beginn ihres neusten perfiden Plans ist.
Schon der etwas düstere Prolog deutet an, in welche Richtung Opals Plan gehen könnte. Aber mit dem ersten Kapitel wird Artemis erst einmal “rehabilitiert”. Ein Ausschnitt aus dem Notizbuch seines behandelnden Psychologen gibt den Leser einen kleinen Eindruck über die Geschehnisse nach “Der Atlantis Komplex” – und zeigen ganz klar, dass der “alte” Artemis zurück ist: Nur er könnte jemanden so in die Verzweiflung treiben. Auch wenn man zugeben muss, dass Artemis mittlerweile weitaus netter geworden ist.
Nicht netter geworden ist dagegen Opal Koboi. Beginnend mit der Ermordung ihres jüngeren Ichs startet sie einen erneuten Versuch zur Vernichtung der Menschheit. Ein gut durchdachter Plan, der sie mit jeder Menge schwarzer Magie und einer Gruppe Krieger versorgt sollte. Die Magie bekommt sie, die Gruppe Krieger ist allerdings sicher nicht das, was sie erwartet hat: In Fowl Manor erweckt sind das beste, was die uralten Kriegergeister an Körpern bekommen können, Artemis jüngere Brüder und deren Leibwächterin Juliet. Myles Fowl, der Ältere von Artemis jüngeren Geschwistern (er ist mittlerweile schon vier Jahre alt) lässt dabei schon die ersten Fowlschen Eigenarten erkennen. In ein paar Jahren wird er sicher mehr als nur seine Leibwächterin und einen uralten Gnomengeist in die Verzweiflung treiben – er hat schließlich ein gutes Vorbild.
Neben “Schurkin” und “Held” trifft man auch auf weitere Bekannte. Selbstverständlich sind Holly und Butler wieder mit von der Partie. Und selbstverständlich fehlt auch der Zentaur Foley mit seinen technischen Tüfteleien nicht – im Gegenteil, in diesem Band erfährt der Leser sogar etwas mehr über sein Privatleben. Übers Mulchs Privatleben möchte man dagegen sicher nichts erfahren – tut man auch nicht. Die Heldentat, die er während des Buches vollbringt (und die ihm schlussendlich sogar eine Medaille des Rats einbringt) ist allerdings mehr als lesenswert – Mulch hat sich definitiv nicht verändert.
Und das Team mit Holly, Artemis, Butler und der über irgendwelche technische Spielereien zugeschaltete Foley ist genauso vorschriftswidrig unterwegs wie eh und jeh – und wie bereits in den vorangegangen Bänden geht dabei einiges zu Bruch. Einzig Artemis Pläne sind nicht mehr ganz so genial wie zuvor – vielleicht ist aber Opal Koboi auch einfach besser geworden. Dieser letzte Kampf ist damit sicherlich nicht der einfachste. Eoin Colfer holt noch mal richtig aus, um der Reihe den gebührenden Abschluss zu geben.
Wortwitz, Spannung und jede Menge “Krawumm” – “Das magische Tor” ist wieder ein “echter” Artemis Fowl, auch wenn dieser mittlerweile einige “gute” Seiten mehr zeigt. Wer den “alten” Artemis in “Der Atlantis Komplex” vermisst hat wird sich freuen, ihn hier wieder zu begegnen. Auch wenn es schlussendlich nur für ein “Adieu” ist. Schade, dass seine Geschichte nun vorbei ist – aber vielleicht hören wir ja bald was von Myles?