Serie / Zyklus: Enwor Besprechung / Rezension von Andreas Hoops (ahoops) |
Das ist wieder mal so ein Roman wo ein bekannter Autor, Wolfgang Hohlbein, in großen Lettern oben auf dem Titelbild steht, während der wirkliche Autor Dieter Winkler ganz klein und bescheiden unter dem Titel steht. Offenbar in der Hoffnung, dass der Käufer erst dann merken möge, dass sein soeben erworbenes Buch gar nicht von Altmeister Hohlbein ist, wenn er schon wieder aus dem Laden raus ist.
Nun ja. Dieter Winkler versucht die Enwor-Serie von Hohlbein fortzuführen. Nach meiner Einschätzung ist die Enwor Reihe zusammen mit dem Hexer das beste, was Hohlbein geschrieben hat. Deswegen ging ich einigermaßen hoffnungsfroh an die Lektüre heran.
Da Hohlbein Skar und seinen Kumpel Del im letzten Enwor-Band hat zu Tode kommen lassen, muss Winkler als neues Heldengespann Daart und seine Kumpeline Carnac einführen. Die beiden reisen denn auch in echt hohlbeinscher Manier durch Enwor. Immer dicht am Abkratzen, von übermächtigen Gegnern drangsaliert, von den angeblichen Verbündeten verarscht und manipuliert müht sich Daart, wie einst Skar, zu überleben und seinen Auftrag auszuführen. Ein geheimes Elixier muß geholt und zum Hauptquartier der Satai gebracht werden.
Leider ist Winkler nicht Hohlbein und es gelingt ihm nicht, dessen Stil zu kopieren. Es fehlt ihm die Fabulierkunst und der Ideenreichtum Hohlbeins. Seine Schauplätze und Charaktere wirken banal, hat man alles schon mal in anderen Fantasyschinken gelesen. Schlimmer ist, dass Winkler den Bogen total überspannt. Auch bei Hohlbein ist mit den Freunden des Helden immer irgendwas faul und werden die Gewißheiten des Helden im Verlauf der Geschichte in Frage gestellt. Aber immer in Maßen, so dass der Leser die Wandlungen nachvollziehen kann. Bei Winkler wird alles dreimal um- und rumgedreht, ein surrealistischer Schauplatz wechselt den andern ab und jeder Charakter wandelt sich mal sorum und dann wieder anders.
Nervigerweise wechseln sie dabei nicht nur Gesinnung sondern auch gleich Aussehen und Geschlecht, lösen sich ab und zu in Luft auf und sind plötzlich wieder da. Wenn Daart irgendwen nach Hintergrundinfos fragt, lautet die Antwort stets: "Das ist schwer zu erklären."
Etwa ab der Hälfte stellt sich Überdruss ein und man fragt sich, warum Daart sich überhaupt noch abstrampelt, da er doch offensichtlich keinerlei zuverlässige Informationen hat, was seine Kameraden oder seine Gegner planen, worum es überhaupt geht, ob er Männlein oder Weiblein ist. Ich wäre an seiner Stelle in den Streik getreten. Da hätte man Skar und Enwor besser in Frieden ruhen gelassen, als diesen lauwarmen Aufguß zu präsentieren.
Beim Runterladen des Titelbildes habe ich gerade festgestellt, dass Das magische Reich sogar auf Amazon böse verrissen wird. Es muss also wirklich schlecht sein. You have been warned.
2 von 10 Punkte.