Serie/Zyklus: Titel / Originaltitel: Das Luxemburg-Komplott Autor: Christian v. Ditfurth Buchdaten: München: Droemer, 2005. 379 Seiten ISBN-13: 978-3-426-19616-8 ISBN-10: 3-426-19616-6 Besprechung / Rezension von Ulrich Blode |
Die Geschichte ist für Historiker unabänderlich geschehen. Ein „Was wäre, wenn...?“ erscheint deshalb unorthodox. Doch gerade für den Historiker Christian von Ditfurth sind diese Gedankenspiele alternativer Zeitabläufe interessant, um Science-Fiction-Literatur zu schreiben, so in „21.Juli“ oder „Der Consul“.
Was wäre also geschehen, wenn Rosa Luxemburg nicht nach dem Ersten Weltkrieg ermordet worden wäre? Eine mögliche Antwort gibt von Ditfurth in „Das Luxenburg-Komplott“. Dieser Roman spielt in den Nachkriegswirren, als zu Beginn der Weimarer Republik die politischen Kräfte um Vorherrschaft ringen, beispielweise um eine Räterepublik zu errichten.
Am 15. Januar 1919 wurde die kommunistische Politikerin Luxemburg in unserer Realität von Soldaten getötet, ihre Leiche einfach in den Kanal gestoßen. Doch zumindest im Roman geschah das nicht und Christian von Ditfurth zieht aus der Mischung aus realem Hintergrund und fiktiver Handlung einen erstaunlichen Schluß: Das Wirken Rosa Luxemburgs wäre zwar deutlicher in die Geschichtsbücher eingegangen, doch ihr Wirken eher ohne Folgen geblieben. Zu radikal vertrat Luxemburg kommunistische Ansichten und stand der sowjetischen Regierung näher als den Sozialdemokraten in Deutschland. Zwar kann jeder ihre hehren Ziele verstehen, doch nicht immer die kämpferischen Ansichten. So beruht die Legende oder der Mythos Rosa Luxemburg auf ihrem frühen Tod. In jedem anderen Fall hätte eine Entzauberung stattgefunden, wie das in „Das Luxemburg-Komplott“ geschieht.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des Deutschen Zacharias, der in Moskau ausgebildet wurde und zu Rosa Luxemburgs Schutz nach Berlin geschickt wird. Der ehemalige Kriegsgefangene hat sich zum Kommunisten gewandelt und erlebt an der Seite Luxemburgs die politischen Umbrüche mit. Einerseits verehrt er die Luxemburg geradezu, wegen ihrer utopischen Ideale. Auf der anderen Seite sind die Missverhältnisse nicht zu übersehen. Die Gleichheit des Menschen bezieht sich nur auf die verarmten Massen, die diktatorisch von wenigen Menschen unterdrückt werden, sollte die Revolution gelingen. Doch bevor die Alternativweltgeschichte sich vollends von der realen Historie löst, stirbt Luxemburg als Märtyrerin. Es sind eigenen Leute, die sie verraten. Tot und nicht lebendig soll Luxemburg dem Kommunismus dienen. Und das zeigt wiederum die menschenverachtende Diktatur derjenigen auf, die den Totalitarismus unter dem Deckmantel der Utopie verwirklichen wollen. Leider schreckt von Ditfurth vor den Konsequenzen seiner Ideen zurück und schwenkt nach einem Ausblick in eine andere „Zukunft“ zurück in die bekannte Historie.
„Das Luxemburg-Komplott“ von Christian von Ditfurth ist eine unterhaltsame Geschichtsstunde über Deutschland. Abgesehen von der schwachen Charakterisierung mancher Personen, ist die Vermittlung des „Was wäre geschehen, wenn...?“ eine Stärke des Romans. Revolutionäre sind nur selten die Weltverbesserer, wie sie von sich selber behaupten. Vielmehr wollen sie ihren Egoismus verwirklichen. Mag es am Anfang noch idealistisch zugehen, es endet gewöhnlich in Gewalt. Hinter jedem Versprechen einer besseren Welt, kann die Diktatur stehen. Das Denken darf also nicht anderen überlassen werden.
Was wäre also geschehen, wenn Rosa Luxemburg nicht nach dem Ersten Weltkrieg ermordet worden wäre? Eine mögliche Antwort gibt von Ditfurth in „Das Luxenburg-Komplott“. Dieser Roman spielt in den Nachkriegswirren, als zu Beginn der Weimarer Republik die politischen Kräfte um Vorherrschaft ringen, beispielweise um eine Räterepublik zu errichten.
Am 15. Januar 1919 wurde die kommunistische Politikerin Luxemburg in unserer Realität von Soldaten getötet, ihre Leiche einfach in den Kanal gestoßen. Doch zumindest im Roman geschah das nicht und Christian von Ditfurth zieht aus der Mischung aus realem Hintergrund und fiktiver Handlung einen erstaunlichen Schluß: Das Wirken Rosa Luxemburgs wäre zwar deutlicher in die Geschichtsbücher eingegangen, doch ihr Wirken eher ohne Folgen geblieben. Zu radikal vertrat Luxemburg kommunistische Ansichten und stand der sowjetischen Regierung näher als den Sozialdemokraten in Deutschland. Zwar kann jeder ihre hehren Ziele verstehen, doch nicht immer die kämpferischen Ansichten. So beruht die Legende oder der Mythos Rosa Luxemburg auf ihrem frühen Tod. In jedem anderen Fall hätte eine Entzauberung stattgefunden, wie das in „Das Luxemburg-Komplott“ geschieht.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des Deutschen Zacharias, der in Moskau ausgebildet wurde und zu Rosa Luxemburgs Schutz nach Berlin geschickt wird. Der ehemalige Kriegsgefangene hat sich zum Kommunisten gewandelt und erlebt an der Seite Luxemburgs die politischen Umbrüche mit. Einerseits verehrt er die Luxemburg geradezu, wegen ihrer utopischen Ideale. Auf der anderen Seite sind die Missverhältnisse nicht zu übersehen. Die Gleichheit des Menschen bezieht sich nur auf die verarmten Massen, die diktatorisch von wenigen Menschen unterdrückt werden, sollte die Revolution gelingen. Doch bevor die Alternativweltgeschichte sich vollends von der realen Historie löst, stirbt Luxemburg als Märtyrerin. Es sind eigenen Leute, die sie verraten. Tot und nicht lebendig soll Luxemburg dem Kommunismus dienen. Und das zeigt wiederum die menschenverachtende Diktatur derjenigen auf, die den Totalitarismus unter dem Deckmantel der Utopie verwirklichen wollen. Leider schreckt von Ditfurth vor den Konsequenzen seiner Ideen zurück und schwenkt nach einem Ausblick in eine andere „Zukunft“ zurück in die bekannte Historie.
„Das Luxemburg-Komplott“ von Christian von Ditfurth ist eine unterhaltsame Geschichtsstunde über Deutschland. Abgesehen von der schwachen Charakterisierung mancher Personen, ist die Vermittlung des „Was wäre geschehen, wenn...?“ eine Stärke des Romans. Revolutionäre sind nur selten die Weltverbesserer, wie sie von sich selber behaupten. Vielmehr wollen sie ihren Egoismus verwirklichen. Mag es am Anfang noch idealistisch zugehen, es endet gewöhnlich in Gewalt. Hinter jedem Versprechen einer besseren Welt, kann die Diktatur stehen. Das Denken darf also nicht anderen überlassen werden.