Titel/Originaltitel: Das Lied des Shahdaan Eine Besprechung / Rezension von Jennifer Schreiner |
Diese magische Pflanze wächst wie eine lebendige Tätowierung unter der Haut der Auserwählten und verstärkt nicht nur ihre natürliche Schönheit, sondern macht sie auch zu idealen Gesellschaftern und Sklaven.
Vielschichtig arbeitet Hawke die Konflikte ihres Protagonisten Karim auf; denn nicht nur, dass die meisten Tal'hat bereits in jungen Jahren - mit Mitte Zwanzig - sterben, sondern der Sklavenjunge verliebt sich ausgerechnet in den undurchschaubaren Dahbar, den Anführer des Nomadenstammes, der ihn einst geraubt hat. Zusätzlich schwebt auch noch die drohende Eskalation der Nomadenkriege wie ein Damoklesschwert über Karim und seiner Geschichte.
Schließlich wird der junge Tal'hat während eines Kampfes von seinem Stamm und Dahbar getrennt. Er gerät in die Gewalt der Feinde. Doch deren Führer Dahres findet Gefallen an Karim. Deswegen erzählt er ihm, Dahbar sei gefallen.
Als Karim endlich die Lüge durchschaut, muss er sich, hin und her gerissen zwischen Dahbar und Dahres, entscheiden. Oder kann es für ihn und die beiden verfeindeten Brüder eine andere Lösung geben?
Kalte Wüstennächte und exotische Städte dienen der Autorin Nina Behrmann, die als Kira Hawke ihr "Lied des Shahdaan" schrieb, als ideale Zutaten für eine Fantasy-Liebesgeschichte der etwas anderen Art. Mit sehr detaillierten, manchmal üppigen Bildern und einer gekonnt verträumten Sprache erzählt sie ihre ungewöhnliche Geschichte.
Ohne das typische Schwert-und-Zauberei-Szenario wird hier eine komplexe Fantasywelt mit glaubwürdigen Charakteren aufgebaut. Der Stoff an sich ist ungewöhnlich, da es immerhin um Homoerotik und die Liebe unter Männern geht. Trotzdem ist dieses Buch nicht nur für Liebhaber dieses Genres zu empfehlen, denn es wartete mit interessanten Ideen und einer gelungen umgesetzten Geschichte auf.
Fazit: ein Buch, welches sich vom Fantasy-Einheitsbrei abhebt und besonders Freunde der etwas anderen Leseart ansprechen dürfte.