| Titel: Das letzte Ufer Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Einige Monate nach dem 3. Weltkrieg erreicht eines der letzten Atom-U-Boote der USA Australien. Der Atomkrieg zwischen den Machtblöcken beschränkte sich auf die nördliche Hemisphäre und tötete durch die weit erhöhte Radioaktivität alle dort lebenden Menschen. Langsam dringt die Strahlung, der Fallout, nun auch auf die südliche Halbkugel vor.
Die USS Sawfish unter dem Kommando von Captain Dwight Towers stellt sich unter das Kommando der australischen Navy. Diese hat nach kurzer Zeit einen schwierigen Auftrag für die Crew des Unterseebootes. Irgendwo an der amerikanischen Ostküste werden bislang undechiffrierbare Morsezeichen aufgefangen; die Sawfish soll den Ursprung dieser Funksignale ergründen und nach möglichen Überlebenden des nuklearen Holocaust suchen. Mit dabei ist der australische Jung-Offizier Peter Holmes. Schweren Herzens verlässt er angesichts der drohenden Gefahr des Fallouts seine naive Frau und das gemeinsame Baby. Als er ihr den Gebrauch der von der australischen Regierung ausgegebenen Zyankalikapsel für sie und das Kind erklärt, reagiert sie zornig und negiert das drohende Desaster.
Die Sawfish erreicht den Hafen von San Francisco, um sich über die Schäden an Land zu orientieren. Zur großen Überraschung aller sind Gebäude und Brücken vollständig intakt - die Straßen jedoch sind menschenleer. Als ein aus San Francisco stammendes Besatzungsmitglied die Sawfish entgegen dem Befehl des Captains verlässt, bestätigt sich die Vermutung der Crew - die Menschen liegen tot in ihren Häusern.
Endlich am Bestimmungsort in San Diego angekommen, entdecken die Besatzungsmitglieder der Sawfish, dass sich hinter dem geheimnisvollen Morsesignal nur eine Coca-Cola-Flasche verbirgt, die, an ein Fenster gebunden, durch den Wind gestoßen, immer wieder auf die Morsetaste schlägt. Die Sawfish fährt unverrichteter Dinge nach Australien zurück.
Dort angekommen, widmen sich die Menschen des Schiffes und die Bevölkerung Australiens noch einige Wochen einem unbeschwerten Leben, bis die Radioaktivität schließlich auch den fünften Kontinent erreicht. Während sich viele in einen religiösen Wahn stürzen, erlebt Captain Towers mit der alkoholkranken Moria Dawson noch eine kurze Romanze, bis schließlich einige Mitglieder der USS Sawfish an der Strahlenkrankheit zu leiden beginnen und die gesamte Besatzung beschließt, aufzubrechen und in der Heimat zu sterben. Ebenso erkrankt auch die Ehefrau von Peter Holmes - niedergeschlagen bittet sie ihren Ehemann, sich um sie und das Baby zu "kümmern".
"On The Beach" ist ein Film, der sich nicht mit dem Weltkieg selbst beschäftigt, sondern sich primär auf dessen Auswirkungen bezieht. Es gibt keine Actionszenen, keine reißerischen Explosionen - nur die Bilder einer immer stiller werdenden U-Boot-Besatzung und einer modernen Zivilisation in ihren letzten Zügen. Der Zuschauer wird angesichts dieses stillen Dramas und der hervorragend spielenden Schauspieler zunehmend nachdenklich - so gesehen ist On The Beach einer der Vorreiter einer Anti-Kriegs-Bewegung. Bekannte Gesichter wie die oben erwähnten Peck, Gardner, Astaire oder der junge Anthony Perkins machen den Film zu einem gelungenen Klassiker der Filmgeschichte und zu einem ergreifenden Stück Fiktion des frühen Kalten Krieges.
Meine Bewertung: 8 von 10 Punkten
Der Film wurde im Jahr 2000 in einem für das Fernsehen produzierten Zweiteiler neu aufgelegt ("USS Charleston - Die letzte Hoffnung der Menschheit")