Serie / Zyklus: ~ Titel: Das Kuckucksei Originaltitel: Cuckoo's Egg (1985) Autor: C. J. Cherryh Übersetzung: Thomas Schichtel Titelbild: Michael Whelan Innenillustration: John Stewart Verlag / Buchdaten: Heyne Verlag, ISBN: 3-453-02750-7 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Duun betrachtet das kleine Bündel in seinem Arm. Dieses kleine Wesen ist kein Shonunin, sondern ein Mensch, und es ist seine Aufgabe, das Kind aufzuziehen. Obwohl das Kind pelzlos ist, keine Klauen hat und einfach hässlich ist, zieht er es auf wie sein eigenes Kind, doch er weiß genau, dass Dorn eines Tages Antworten haben will, die er ihm nur schwer geben kann. Und er weiß auch, dass er und Dorn Feinde haben, die dies mit Argwohn beobachten. Dorn ist auf der ganzen Welt bekannt und Teil eines Regierungsprogramms, dessen wahre Hintergründe Dorn wohl aus dem Gleichgewicht bringen werden, denn Dorns Heimatwelt liegt Lichtjahre entfernt. Die Geschichte ist bestimmt nicht neu.
Spontan kommt einem Robert A. Heinleins Roman Der Mann in einer fremden Welt in den Sinn, in dem ein Mann von Marsianern großgezogen wird und auf der Erde eine neue Religion gründet. In diesem Roman ist dies ganz anders. Im Zentrum steht die Beziehung zwischen Dorn und Duun, der eine schwer definierbare Mischung aus Strenge und Respekt an den Tag legt und nie Zweifel daran lässt, dass ihm viel an Dorn liegt. Der Roman findet seinen Höhepunkt, wie es zu erwarten war, als Dorn erwachsen wird und seine Identität hinterfragt. Als Leser fiebert man diesem Klimax entgegen, denn der Leser weiß über die Hintergründe ebenso wenig wie der Protagonist Dorn - allerdings nur, wenn er den Text auf der Buchrückseite nicht gelesen hat. Während der ersten zwei Drittel fragt man sich nämlich immer wieder, wovon der Heyne Verlag gesprochen hat, als er die Geschicht so anpries, denn so anders ist die Handlung. Am Ende relativiert sich alles und Autorin C. J. Cherryh schließt gekonnt ihr Buch ab.
Der Roman ist gelungen, doch wenn man das Aufeinandertreffen von Mensch und Alienkultur betrachtet, so stellt man fest, dass der Autorin dies in den Atevi-Romanen noch besser gelungen ist. Abgesehen von der schwer definierbaren Haltung Duuns gegenüber Dorn wirken die Shonunin recht menschlich und nicht fremdartig genug. Hier wurde Potential verschenkt. Dennoch: Der Roman ist spannend und flüssig geschrieben. Die Autorin versteht ohne Zweifel ihr Fach und bot gute Unterhaltung.
7 von 10 Punkten.
Spontan kommt einem Robert A. Heinleins Roman Der Mann in einer fremden Welt in den Sinn, in dem ein Mann von Marsianern großgezogen wird und auf der Erde eine neue Religion gründet. In diesem Roman ist dies ganz anders. Im Zentrum steht die Beziehung zwischen Dorn und Duun, der eine schwer definierbare Mischung aus Strenge und Respekt an den Tag legt und nie Zweifel daran lässt, dass ihm viel an Dorn liegt. Der Roman findet seinen Höhepunkt, wie es zu erwarten war, als Dorn erwachsen wird und seine Identität hinterfragt. Als Leser fiebert man diesem Klimax entgegen, denn der Leser weiß über die Hintergründe ebenso wenig wie der Protagonist Dorn - allerdings nur, wenn er den Text auf der Buchrückseite nicht gelesen hat. Während der ersten zwei Drittel fragt man sich nämlich immer wieder, wovon der Heyne Verlag gesprochen hat, als er die Geschicht so anpries, denn so anders ist die Handlung. Am Ende relativiert sich alles und Autorin C. J. Cherryh schließt gekonnt ihr Buch ab.
Der Roman ist gelungen, doch wenn man das Aufeinandertreffen von Mensch und Alienkultur betrachtet, so stellt man fest, dass der Autorin dies in den Atevi-Romanen noch besser gelungen ist. Abgesehen von der schwer definierbaren Haltung Duuns gegenüber Dorn wirken die Shonunin recht menschlich und nicht fremdartig genug. Hier wurde Potential verschenkt. Dennoch: Der Roman ist spannend und flüssig geschrieben. Die Autorin versteht ohne Zweifel ihr Fach und bot gute Unterhaltung.
7 von 10 Punkten.