Titel: Das Kopernikus Syndrom Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Henri Loevenbruck ist ein vielseitiger Autor. Mit seiner Trilogie Das Geheimnis der Weissen Wölfin hat er in Deutschland eine interessante Jugendbuchtrilogie veröffentlicht. Dann kam das Jesus-Fragment, welches mir nur mittelmässig gefiel. Doch der vorliegende Roman wiess zu gefallen und zeigte, dass in Herrn Loevenbruck noch mehr steckt. Seine handelnden Personen sind nicht nur flüchtig beschrieben, sondern wirken vollkommen natürlich, mit all ihren Stärken und Schwächen. Dies ist die Geschichte des sechsunddreissigjährigen Vigo Ravel, von ihm selbst erzählt. Bei einem Bombenanschlag im Herzen der Pariser Hauptstadt, mit der Zerstörung des SEAM-Turms am Place de la Coupole, beginnt der Roman. Die grosse Explosion, wo zeitgleich in drei Etagen Bomben explodieren ist für den Anfang eines Romans ein schockierendes Ereignis, welches den Leser gleich an den Roman fesselt. Scheinbar entkommt lediglich Vigo dem Inferno, während mehr als 2.000 Menschen den Weg allen irdischen nehmen. Dabei ist der sechsundreissigjährige Mann schwer krank. Er leidet unter Gedächtnisverlust und hört immer wieder leise Stimmen in seinem Kopf, ohne zu verstehen, was sie wollen. Der behandelnde Psychiater ist der Meinung, Vigo leide unter einer Persönlichkeitsspaltung. Vigo war der Meinung, das stimmt schon so. Bis zum achten August um acht Uhr acht. (08.08.2008 08:08 Uhr). Wieder hört Vigo eine Stimme, doch plötzlich kann er sie so gut verstehen, als ob jemand neben ihm stehen würde. Die Stimme berichtet von einem Anschlag auf den SEAM-Turm. Vigo Ravel stürzt voller Panik aus dem Hochhaus und entkommt als einzig Überlebender dem Anschlag. Ravels Leben steht Kopf und in ihm keimt der fürchterliche Verdacht, nicht krank zu sein, sondern die Gabe zu besitzen die Gedanken anderer hören zu können. Auf der Suche nach der Wahrheit über sich und den Anschlag kommt er einer unglaublichen Verschwörung auf die Spur, die sein Leben komplett ändert. Er lernt die Polizistin Agnès kennen und die Hackergruppe SpHiNx kennen, mit deren Hilfe er einer Verschwörung auf die Spur kommt, die bis in die Höchsten Kreise von Militär und Regierung führt.
Das Kopernikus - Syndrom ist ein beeindruckender Roman der das Problem und das amerikanische Trauma 09.11. aufgreift. Bedenkt man, dass die amerikanische Regierung über die wirtschaftlichen und finanziellen Belange von Osama bin Laden in den Vereinigten Staaten Bescheid weiss, ist das Verhalten der Regierung dazu angetan, jedwede Paranoia zu unterstützen. Die Schwäche vieler Autoren, die aus der Sicht der Hauptperson die Erzählung bestreiten, mit ellenlangen Monologen, kann Henri Loevenbruck für sich nicht in Anspruch nehmen. Im Gegenteil, ihm gelingt es ausgezeichnet, Leser und Leserinnen, schon von Anfang an in die Handlung einzubeziehen. Dabei befleissigt er sich eines recht einfachen Stils, der zeitweise etwas abschreckt. Ein wirklich guter Anfang, der im Lauf der Handlung etwas nachlässt. Doch die Handlung ist gut durchdacht und bietet einige interessante Gedanken. Nur sollte das natürlich nicht das Ziel eines Spannungsromans sein. Allerdings ist das Buch an einigen Stellen etwas zu durchsichtig und vorhersehbar.