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Titel: Das Kabinett des Dr. Parnassus Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Bereits während der Produktionszeit erlangte Terry Gilliams neuester Film eine gewisse Bekanntheit. Grund war, dass der Schauspieler Heath Ledger im Laufe der Dreharbeiten verstarb. Gilliam stand nun vor dem Problem, dass die Geldgeber den Film nicht weiter mitfinanzieren wollten. Innerhalb kurzer Zeit stellten sich jedoch Johnny Depp, Jude Law und Colin Farrell zur Verfügung, damit „Das Kabinett des Dr. Parnassus“ doch noch zu Ende gedreht werden konnte. Somit waren der Druck und die Erwartungen, die auf dem Regisseur lasteten, natürlich hoch.
Die Geschichte handelt von Dr. Parnassus, der einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat. Er besitzt ein altes Wandertheater, mit dem er zusammen mit seiner Tochter Valentina und den Mitarbeitern Anton und Percy durch London zieht. Dummerweise wurde in dem Pakt beschlossen, dass Parnassus seine Tochter bei ihrem sechzehnten Geburtstag dem Teufel übergeben muss. Als durch einen Zwischenfall ein seltsamer Mann namens Tony zu ihnen stößt, hofft Parnassus, dass er mit dessen Hilfe dem Teufel ein Schnippchen schlagen kann, um so seine Tochter doch noch behalten zu können.
Trotz der während der Produktion aufgetretenen Schwierigkeiten gelang Terry Gilliam ein recht guter Film, der an seine früheren Werke wie etwa „Time Bandits“ erinnert. „Dr. Parnassus“ ist vor allem eine enorme Fülle an detailverliebten Ideen, die künstlerisch hervorragend in Szene gesetzt wurden und zum Teil an Gilliams Monthy-Python-Zeit erinnern. Die Geschichte dagegen leidet an einigen Schwächen und wirkt gelegentlich zurechtgeschustert, was aber wahrscheinlich mit dem plötzlichen Tod von Heath Ledger zusammenhängt. Aber der Film funktioniert im Grunde auch nicht aufgrund der Story, sondern eben und vor allem durch seine extreme Verspieltheit. Gilliam kreiert in seinem Werk eine farbenprächtige Surrealität, die den Zuschauer geradezu berauscht. Gegen Ende lässt diese jedoch nach, sodass eindeutig ein Tusch fehlt, der dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt hätte. Möglicherweise aber reichten dafür auch nicht mehr die verbliebenen Gelder. Trotz seiner Schwächen ist „Dr. Parnassus“ durchaus zu empfehlen. Er vermischt Märchen mit Witz und Satire, ohne dabei zu moralisieren, und legt eindeutig Wert auf das in der Filmwelt so selten gehörte Wort Kunst.