Reihe: Johannes Cabal, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Was soll man machen, wenn man ein neues Buch in der Hand hält? Blättert man darin und findet es recht gut, zum später lesen oder man findet es so gut, dass man es gleich lesen möchte? Also man setzt sich hin, gegebenenfalls sogar auf den Fussboden und beginnt zu Schmökern. Was aber, wenn die Buchhandlung schliessen will und man quasi rausgeworfen wird? Klar, Buch kaufen ins nächste Cafe, Kaffee bestellen, kalt werden lassen, weiterlesen, bis, ja bis man auch hier rausgeworfen wird. Zur Bahn gehen, einsteigen weiterlesen und auf der Rückfahrt merken, man ist mit der Strassenbahn zum zweiten Mal am Bahnhof vorbei gefahren. Aber man hat das Buch ausgelesen.
Die neuen Abenteuer des Totenbeschwörers Johannes Cabal gehen mit dem dritten in sich abgeschlossenen Band weiter. Johannes erhält von drei Männern Besuch. Die gründeten das Institut für Angst und Schrecken und wollen ein Gegenmittel gegen die Angst finden. Ihr hehres Anliegen ist, die Menschheit von Furcht aller Art zu befreien. Denn was könnte man nicht alles machen, wenn die Furcht, z. B. die vor Spinnen, einfach weg wäre? Sie sind bereit in die Traumlande zu gehen, um dort die Furcht zu fangen und zu bannen. Damit würden sie die Welt von etwas überflüssigem befreien. Da die Männer, ein Kunsthändler, ein Anwalt und der Direktor eines Bestattungsinstituts, angeblich den Schlüssel kennen, ist der neue Auftrag für Johannes sehr interessant, weil er schon immer mal einen Abstecher dorthin unternehmen wollte. Also machen sich die vier Männer auf den Weg in die Vereinigten Staaten von Amerika. Das Ziel ist die Universität von Arkham. Ein junger Student des ehrwürdigen Hauses soll der Schlüssel zum Tor zu sein. Wörtlich genommen.
In den Traumlanden lebt die Angst als Wesen, nicht nur als ein geistiger Zustand. Es ist also ein gefahrvolles Unterfangen, sich der Angst zu stellen und gleichzeitig zu bannen. Das ist jedoch leichter gesagt als getan. Die Traumlande sind, wie alles was man erst einmal nicht gut kennt, ein gefährliches Pflaster. Und wenn man auf etwa 20 m hohe Wamps trifft, die den Begriff Koloss nicht einmal verdienen, wie Cabal meint, sondern eher potthässliche Riesen sind, wird das Leben trotzdem gefährlich und könnte auf eine abschliessende Art recht schnell verkürzt werden. Die Reisenden aus den wachenden landen müssen erkennen, dass ein Traum recht wirklich sein kann, wenn man eine Expedition hinter eine Dornenhecke beginnt.
Das Buch beginnt schon ganz gut, obwohl mir der Name des Institutes nicht gefällt, denn die Betreiber sind nicht für Angst und Schrecken, sondern dagegen. Also abgesehen von dem Übersetzungsproblem des Titels The fear Institut, kann man gegen das Buch sagen was mann will, es trifft eh nicht zu. Für Freunde des feinen, subtilen Horrors ist dies eine Hommage an Howard Philip Lovecraft und durchaus als gelungen zu bezeichnen. Immer davon ausgehend, dass der Schreiber dieser Zeilen leicht bis mittelmässig stark untertreibt. Dafür ist er begeistert vom schrägen Humor des Autors, dessen staubtrockener Humor auf seine Helden abfärbt. Das Buch ist sehr vergnüglich, vor allem fesselnd und daher nur zu empfehlen. Abgesehen von den letzten Seiten. Ich bin nicht sehr glücklich mit dem Ende, es sei denn, das Ende soll einen neuen Anfang bilden. Wenn dem so ist, warten wir jetzt ein Jahr auf Band vier. Ich glaube der Ausdruck: absolut empfehlenswert, trifft den Roman nicht ganz.