Titel: Das Haus SE Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Derzeit überfluten Vampirromane den deutschen Markt und lassen den versierten Kritiker grausen - bestehen doch diese Werke meist aus denselben Versatzstücken: Boywesen trifft Girlwesen unterm Silbermond. Deswegen kann es nicht verwundern, dass auch bei der Lektüre des Backcovertextes die Augen des Rezensenten zu rollen beginnen und der Anfang einer Lektüre schwer fällt.
Jedoch wird in "Das Haus SE" etwas anderes geboten, als man zu befürchten geruht ...
Nach dem Tod ihres Ehemanns erfährt Angelique mittels einiger Briefe von ihrer wahren Herkunft. Diese Briefe werden als Aufhänger genommen, dem Leser die Kultur und die Lebensweise der Kalimbi näher zu bringen, einer uralten Spezies, die schon vor der Menschheit die Erde beherrschte. Mit unglaublichen Heilkräften ausgestattet und statt Blut die Lebensenergie von Lebewesen trinkend, überdauern diese Wesen tausende von Jahren. Nun aber sind die Kalimbi wenige geworden und es wird diskutiert, ob man - ein unerhörter Vorgang - ein Kind auf die Welt bringen möchte. Bei den Kalimbi ist dies kein geschlechtlicher, sondern eher ein "energieabspaltender" Vorgang. Jedoch trennen sich die verschiedenen Häuser der Vampire im Streit, sodass die letzte des Hauses SE, Isasa, und ihre menschliche Lebensgefährtin Theodora das Unglaubliche wagen und eine Verschmelzung zwischen beiden Rassen beginnen. Ein Experiment, an dessen Ende Angelique steht.
In dem ruhig verlaufenden Roman wird ohne große Spannungsspitzen weniger auf Aktion als auf Charakterbeschreibung Wert gelegt. Vilja Limbach baut hier Elemente ein, die aus der Esoterik stammen oder aus Frauenromanen bekannt sind. Themen wie verhaltene Sexualität, Liebe und ein leichtes, leider nicht stark ausgeprägtes Intrigieren im Hintergrund sind Elemente, die die weibliche Feder der Autorenschaft erraten lassen. Man könnte den Roman jetzt auch langweilig nennen, wären nicht die faszinierend ausgearbeiteten Kulturbeschreibungen der Kalimbi. Jedoch hätten etwas mehr Tempo oder ein irgendwie sinnvoller dramatischer Plot, auf den das Buch hinarbeiten kann, dem Roman gut getan.