Serie / Zyklus: Ender-Zyklus 1/4 und 2/4 Besprechung / Rezension von Christian Plötz |
Das große Spiel:
Auf der Erde herrscht Überbevölkerung. Es ist den meisten Familien verboten, mehr als 2 Kinder zu haben, doch bei den Wiggins kommt nach Peter und Valentine noch Andrew zur Welt. Alle 3 sind jedoch aussergewöhnlich: Peter fällt in frühester Jugend durch Rücksichtslosigkeit gepaart mit Charisma und Machtinstinkt auf, Valentine ist hochintelligent und die Sanftmut in Person, die einzige, die Peter daran hindern kann, Andrew, dem jüngsten, etwas anzutun.
Nach der Schule schliesslich wird Andrew vom Militär den Eltern abgenommen und durch ein extremes Ausbildungsprogramm gepeitscht, denn die Krabbler, eine insektoide Rasse, die der Menschheit technisch weit überlegen ist, bedrohen die Erde, die in den vorangegangenen Kriegen gegen die Krabbler nur knapp der Vernichtung entging. Nach der Grundausbildung, in der Andrew sich ausgezeichnet bewährt hat, erhält er eine Spezialausbildung bei den besten Strategen und Helden des vergangenen Krieges, denn er soll die Flotte beim Angriff auf die Heimatwelt der Krabbler führen. Er siegt in allen Simulatorgefechten.
Inzwischen ist die politische Situation zwischen den Supermächten der Erde eskaliert, als sich zwei brillante Denker in ihren erbitterten Kontroversen als gewichtige politische Kraft etablierten, hinter ihren Pseudonymen Hegemon und Demosthenes stecken Peter und Valentine, die versuchen, die Menschheit zu einen: Peter der konservative, charismatische Führer und Valentine, der Intellekt, das Gewissen das ihn lenkt.
Urteil: Stilistisch völlig anders als der 2. Teil der Trilogie, steht hier die äußere Handlung stärker im Vordergrund gegenüber intellektuellen Debatten und Erwägungen. Handlungsstrang und Charaktere sind ausgezeichnet herausgearbeitet, besonders die Konstellation der 3 Kinder zueinander und die geradezu dialektische Kontroverse Peter-Valentine verdienen die größte Beachtung. Alles in allem ein brillantes Buch, wenngleich nicht ganz so stark wie Sprecher für die Toten.
Sprecher für die Toten:
Andrew "Ender" Wiggin ist ruhelos geworden, nachdem er erkannte für was er benutzt wurde. Um für den Xenozid zu sühnen und um eine ähnliche Katastrophe zu verhindern, rief er eine humanistische Religion ins Leben, deren Priester sich "Sprecher für die Toten" nennen.
1000 Jahre später. Als auf einer abgelegenen Kolonie der Menschen eine vernunftbegabte Rasse entdeckt wird, sieht Ender die Chance einer zweiten Bewährung gekommen. Er siedelt dort die Schwarmkönigin an, die einzige Überlebende des Xenozids und zunächst sieht es so aus als gelinge das Experiment, 3 intelligente Rassen auf einem Planeten in friedlicher Koexistenz. Er versucht, zwischen Menschen und den Pequeninos zu vermitteln, doch die Situation spitzt sich langsam aber unaufhörlich zu und ein neuerlicher Xenozid scheint unvermeidlich, denn die Menschheit steht vor der Wahl, die Pequeninos am Leben zu lassen und das eigene Ende in Kauf zu nehmen, oder die Pequeninos auszurotten, damit sie nicht mit Hilfe der Schwarmkönigin einen tödlichen Virus in der Galaxis verbreiten.
Urteil: Der 2. Band ist der mit Abstand Beste. Hier wird der elaborierte Plot am deutlichsten, auch in Punkto Spannung kann Sprecher für die Toten kaum überboten werden, denn jede gelöste Frage wirft fünf neue auf, bis sich am Ende alles in ein Gesamtbild fügt, das schlüssig bis ins Detail brillant die Intention transportiert. Pflichtlektüre für SF-Fans.
Bewertung: 8 von 10 Punkten
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite.
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